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Geburt mit fremder Gebärmutter

4. Oktober 2014

Für Mediziner, die sich mit unerfüllten Kinderwünschen befassen, dürfte dies eine Sensation sein: Eine Frau in Schweden hat nach einer Gebärmutter-Transplantation ein gesundes Baby zur Welt gebracht.

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Schweden: Erstmals Geburt nach Gebärmuttertransplantation gelungen (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo/University of Gothenburg/J. Wingborg

Die schwedischen Ärzte der Universität Göteborg sprechen selbst von einer Sensation, denn diese Operation war erstmals auf der Welt erfolgreich. Die 35 Jahre alte Frau war im Frühjahr schwanger geworden, nachdem eine 61-jährige Freundin der Familie ihre Gebärmutter gespendet hatte. Im September dann habe die Mutter den kleinen Jungen per Kaiserschnitt entbunden, teilte die Universität weiter mit. "Sowohl der Mutter als auch dem Kind geht es gut, sie sind jetzt zu Hause", sagte Professor Mats Brännström, der den Eingriff vorgenommen hatte.

Die Göteborger Forscher hatten insgesamt neun Frauen fremde Gebärmütter eingesetzt. Einigen fehlte das Organ von Geburt an, andere hatten es wegen einer Krebserkrankung verloren. Zwei verpflanzte Gebärmütter mussten die Ärzte nach einer Infektion und wegen Blutungen wieder entfernen. Sieben operierte Frauen starteten Schwangerschaftsversuche mit eigenen Eizellen, die im Reagenzglas befruchtet worden waren.

"Niemand konnte es glauben"

Im Frühjahr war die 35-Jährige dann schließlich als erste schwanger geworden. Doch die Schwangerschaft lief, wie aus Göteborg zu hören ist, nicht ohne Komplikationen ab. Das Kind kam bereits in der 32. Woche zur Welt. Laut der Universität wog es da 1775 Gramm und war 40 Zentimeter groß. "Es war atemberaubend", sagte die gynäkologische Chirurgin Liza Johannesson in Göteborg. Es sei für die Ärzte ein ähnliches Gefühl gewesen, wie selbst ein Kind zur Welt zu bringen. "Niemand konnte es glauben." Die Eltern seien dankbar und glücklich.

Göteborger Wissenschaftler forschen seit 15 Jahren auf diesem Gebiet, doch nie zuvor war nach einer Transplantation eine Geburt geglückt. Zwei frühere Versuche in Saudi-Arabien und der Türkei waren der Universität zufolge ebenfalls gescheitert.

ml/djo (dpa)