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Gaza-Offensive immer blutiger

21. Juli 2014

Die israelische Bodenoffensive im Gazastreifen weitet sich zu einem Häuserkampf mit zahlreichen Toten aus. Die Staatengemeinschaft ist beunruhigt. Israel wies Angaben der Hamas über die Entführung eines Soldaten zurück.

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Bergung eines Opfers im Gazastreifen (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo

"Israel muss viel mehr tun, um Zivilisten zu schützen", sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in Katars Hauptstadt Doha. "Zu viele unschuldige Menschen sterben, (...) leben dauerhaft in Angst", sagte Ban. "Gaza ist eine offene Wunde (und) wir müssen die Blutung stoppen." Der UN-Generalsekretär befindet sich derzeit auf einer Reise durch den Nahen Osten, um in dem blutigen Konflikt zu vermitteln. In den kommenden Tagen wird Ban in Kuwait, Ägypten, Israel, im Westjordanland und in Jordanien erwartet. In New York kam der UN-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung über den Gaza-Konflikt zusammen.

"Ernste Besorgnis" über steigende Opferzahlen äußerte auch US-Präsident Barack Obama. Sein Außenminister John Kerry werde noch an diesem Montag nach Kairo reisen, um eine Feuerpause zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas zu erreichen, hieß es aus Washington nach einem Telefonat Obamas mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu. Obama habe Israel allerdings abermals das Recht auf Selbstverteidigung zugebilligt. Erklärtes Ziel Israels ist es, andauernde Raketenangriffe radikaler Palästinenser zu unterbinden sowie Tunnel zu zerstören, die die Hamas als Verstecke für ihre Waffen sowie auch zu Vorstößen auf israelisches Gebiet nutzt.

"Fest entschlossen"

Allein am Sonntag - dem bisher wohl blutigsten Tag der israelischen Militäroperation im Gazastreifen - zählten die Palästinenser nach eigenen Angaben rund 100 Tote, etwa 60 davon im östlich von Gaza-Stadt gelegenen Sadschaija. Dort wurden am Sonntag auch 13 Soldaten einer israelischen Elite-Einheit im Gefecht mit Hamas-Kämpfern getötet. Derart hohe Verluste hatten die israelischen Streitkräfte zuletzt 2006 im Libanon-Krieg.

Die Armeeführung zeigte sich dennoch unbeirrt. "Wir sind fest entschlossen", sagte Generalstabschef Benny Ganz. "Es tut mir sehr leid, wenn Zivilisten auf der anderen Seite getötet werden. Aber wir haben die moralische Pflicht, unsere Bürger zu schützen." Israel habe vor den Angriffen immer wieder gewarnt und die Bevölkerung dazu aufgefordert, Sadschaija zu verlassen. Regierungschef Netanjahu betonte, Israel habe "internationale Legitimität" für seine Militäroperation gewonnen, nachdem die Hamas einen von Ägypten ausgearbeiteten Entwurf für einen Waffenstillstand abgelehnt habe. Die Hamas müsse "ihre eigene Verantwortung" für das Geschehen im Gazastreifen erkennen. Die Offensive werde "so weit wie nötig ausgedehnt", kündigte Netanjahu an.

Jubel über angebliche Soldaten-Entführung

Unterdessen wies Israel Angaben der Hamas zurück, sie habe einen Soldaten entführt. Dies sei nicht war, es habe keine Entführung gegeben, sagte der israelische UN-Botschafter Ron Prosor. Ein Sprecher der Kassam-Brigaden hatte zuvor im Gaza-Fernsehen erklärt, ein israelischer Soldat namens Schaul Aaron sei in der Hand der Kampfgruppe. In Gaza-Stadt brach in der Bevölkerung danach Jubel aus. Von ähnlichen Szenen berichteten Korrespondenten aus Ramallah und Hebron im Westjordanland. Die Kassam-Brigaden sind der bewaffnete Arm der radikalislamischen Palästinenserorganisation.

wa/wl (afp, dpa)