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Südafrika ist für 2010 bereit

Ulrich Reimann20. Februar 2009

Gut 16 Monate vor dem Anpfiff sind in Südafrika Fans, Stadionbauer und Organisatoren sicher: Die erste Fußball- Weltmeisterschaft auf dem afrikanischen Kontinent wird stattfinden - auch wenn es noch viel zu tun gibt.

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Großbaustelle Soccer City Stadium Johannesburg (Foto: DW)
Noch sind die Stadien Großbaustellen - das Soccer City Stadium in JohannesburgBild: DW

Der Besuch eines Profifußballspiels in Südafrika zeigt, mit welcher Begeisterung die heimischen Fans dabei sind. Der Sound der Vuvuzelas, das ist das sonor klingende Blasinstrument, an das sich europäische Ohren noch gewöhnen müssen, bildet den Klangteppich für neunzig meist unterhaltsame Minuten. Und wenn man nach dem Schlußpfiff die Fans des Traditionsvereins aus Soweto, den Kaizer Chiefs, nach dem Stand der Vorbereitungen auf die Fußball-WM 2010 fragt, kommen die Antworten schnell und selbstbewußt: „Südafrika ist in diesen Tagen sehr stolz. Gerade sind wir dabei, für die Fans aus aller Welt ausreichend Unterkünfte zu schaffen. Es werden tolle Spiele. Es gibt noch etwas mehr zu tun, zum Beispiel die Infrastruktur verbessern. Wir sind auf jeden Fall bereit als Gastgeber dieses Großereignisses“, sagen David, William und Thabopelo.

Kein Plan B

Ein Planungsentwurf des Soccer City Stadiums in Johannesburg, geplante Fertigstellung Dezember 2009 (Foto: DW/Wolfgang van Kann)
So soll das größte WM-Stadion, das Soccer City Stadium in Johannesburg, einmal aussehenBild: DW

In Südafrika redet längst keiner mehr über den sogenannten Plan „B“. Gezielt hatte FIFA-Boss Sepp Blatter im vergangenen Jahr das Gerücht gestreut, dass mit Deutschland, Brasilien oder Australien Länder in den Startlöchern stünden, die an Stelle von Südafrika die WM ausrichten könnten. Das sanfte Druckmittel zeigte Wirkung: Die Organisatoren haben ihre Hausaufgaben weitestgehend erledigt, besonders die Stadienbauten sind im Zeitplan. Keiner redet mehr über streikende Bauarbeiter in Polokwane, vergessen sind Regenfälle und stürmische Winde, die den Bau des Stadions in Durban immer wieder behinderten.

Testlauf im Juni

In Port Elizabeth am Indischen Ozean wird das Nelson Mandela Bay Stadion als erste neuerbaute WM Arena bereits im April fertiggestellt sein. Acht WM-Spiele werden hier ausgetragen. Im Juni 2009, ein Jahr vor dem Anpfiff der WM wird das Stadion mit einem Fußballspiel offiziell eröffnet.

So verwundert es nicht, dass einer der sich auskennen muß, beide Daumen in die Höhe zeigt: Alf Oschatz aus Berlin hat schon an den WM-Stadien in Frankfurt/M. und Berlin mitgearbeitet. Seit zweieinhalb Jahren lebt der Ingenieur in Südafrika und ist als Projektmanager verantwortlich für das WM-Stadion in Durban am Indischen Ozean: „Die Stadien werden fertig werden. Es kann sicherlich je nachdem wann die Fertigstellung prognostiziert oder geplant ist, in dem einen oder anderen Stadion eine größere Herausforderung sein die Termine einzuhalten, aber vom Grundsatz her werden die Stadien nicht das Problem sein.“

In Durban ist das Stadion zu 75% fertig, momentan beginnt der Ausbau der VIP-Bereiche und der Umkleidekabinen, im Dezember 2009 soll das Stadion der FIFA übergeben werden.

Sicherheit bleibt Dauerthema

Der Chef des südafrikanischen Bewerbungs-Komitees für die Fußball-WM 2012, Danny Jordaan (Foto: dpa)
Der Chef des südafrikanischen Bewerbungs-Komitees für die Fußball-Weltmeisterschaft 2012, Danny JordaanBild: picture-alliance/ dpa

Sorgenkind Nummer 1 ist und bleibt die hohe Kriminalität. 190.000 Polizisten sollen während der WM-Spiele landesweit für die Sicherheit der Fußballfans sorgen, eine komplett neue Fahrzeugflotte und Helikopter sowie eine zusätzliche Finanzspritze in Höhe von 76 Millionen Euro hat Südafrikas Finanzminister Trevor Manuel in seinem neuen Haushalt gerade für neue Computertechnologie veranschlagt. Mehr als 15.000 Menschen sterben jährlich einen gewaltsamen Tod in Südafrika, auch wenn die Zahlen in den letzten Jahren rückläufig sind.

Die Kriminalitätsstatistik schreckt Besucher aus der ganzen Welt ab. Ein Problem, auf das der Geschäftsführer des nationalen Organisationskomitees, Danny Jordaan, immer wieder angesprochen wird: „Wie ist das mit den Verbrechen? Das ist eine Frage, die mir in Berlin, Peking und New York, einfach überall, gestellt wird. Wir wissen, wo die Mannschaften leben werden, wir wissen auch, wann sie ankommen, wann sie trainieren, wann sie spielen. Wenn wir hundertprozentig alle Informationen haben über ihre Vorhaben hier in Südafrika, dann kann ich zu 100% garantieren, dass wir für ihre Sicherheit sorgen können.“.

Mit 450.000 WM-Touristen rechnen die Organisatoren und wer sich ohne Reisearrangement auf eigene Faust nach Südafrika aufmachen will, der sollte die Wege zwischen den WM-Städten nicht unterschätzen: Von Kapstadt bis Durban sind es 1700 Kilometer, von Johannesburg bis Port Elizabeth mal eben 1200 Kilometer und das ohne Eisenbahnnetz und mit viel zu wenig Überlandbussen. Nur gut, dass sich Billigfluglinien wie kulula, mango oder 1time einen harten Konkurrenzkampf liefern. Wer da rechtzeitig im Internet bucht, kann schon mal mit 40 Euro für einen Flug von Johannesburg bis Kapstadt viel Reisekosten sparen - vorausgesetzt, er hat bei der WM-Kartenlotterie Erfolg gehabt.