1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

G20-Gipfel im Zeichen der Schuldenkrise

19. Juni 2012

Die Euro-Schuldenkrise hat auch nach der Griechenland-Wahl nichts an Zerstörungskraft verloren. Zum Auftakt des G20-Gipfels im mexikanischen Los Cabos stand das europäische Krisenmanagement in der Kritik.

https://p.dw.com/p/15HSn
Der Tagunsort Los Cabos in Mexiko (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Stimmung im Kreis der stärksten Volkswirtschaften der Erde (G20) war schlecht: Im Streit über Wege zur Stärkung des Wachstums mussten sich die Europäer gegen "Belehrungen" verwahren. Im Ton konziliant, aber in der Sache hart hatten US-Präsident Barack Obama und Chinas Staatschef Hu Jintao die Euro-Schuldenkrise angesprochen. Sie - wie auch Indiens Ministerpräsident Manmohan Singh - erwarteten überzeugende und dauerhaft wirkende Maßnahmen der Europäer für ihre hausgemachten Probleme.

Merkel und Obama setzen auf mehr europäische Integration

Das wollte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso nicht auf sich sitzen lassen: "Ehrlich gesagt, wir kommen nicht hierher, um uns Belehrungen in Sachen Demokratie oder in Sachen Wirtschaftspolitik anzuhören." Die Krise sei nicht von Europa ausgelöst worden, sondern habe in den USA ihren Ausgang genommen. Dann seien europäische Banken infiziert worden.

Verschiedene EU-Verteter, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, hatten sich bereits im Vorfeld des Treffens dagegen gewehrt, Europa die alleinige Schuld an der Schwäche der Weltwirtschaft zu geben. Beim Thema Krisenmanagement setzen Deutschland und die USA auf eine engere Zusammenarbeit in Europa, um die Krise in der Euro-Zone zu überwinden. Merkel und Obama seien sich bei einem Treffen am Rande des G20-Gipfels in Mexiko einig gewesen, "dass weitere Schritte zur politischen Integration notwendig sind", verlautete aus deutschen Regierungskreisen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und der mexikanische Präsident Felipe Calderon (Foto: picture-alliance/dpa)
In Los Cabos traf Bundeskanzlerin Merkel mit dem mexikanischen Präsidenten Felipe Calderon zusammenBild: picture-alliance/dpa

G20 sehen Europa in der Pflicht

Fest steht, dass die führenden Volkswirtschaften der Erde die Staaten der Eurozone in die Pflicht nehmen, sich für ein Ende der Schuldenkrise endlich mehr anzustrengen. Im Entwurf der Abschlusserklärung des G20-Gipfels versichern die Europäer, alles nur Nötige zu tun, um ihre Finanzen wieder in Ordnung zu bringen. Vorrangig sollen die Finanzmärkte beruhigt, Vertrauen zurückgewonnen und stetiges Wachstum geschaffen werden.

Auf der G20-Tagesordnung stehen darüber hinaus eine weitere Regulierung der Finanzmärkte, Bemühungen um einen freieren Welthandel und Beschlüsse zur Entwicklung ärmerer Länder. Zu den führenden Industrie- und Schwellenländern der Welt gehören neben den USA europäische Staaten wie Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien sowie Schwellenländer wie Russland, Brasilien, China und Indien. Die G20-Mitgliedsländer stehen zusammen für fast 90 Prozent der Wirtschaftsleistung weltweit und zwei Drittel der Weltbevölkerung. Der Gipfel in Los Cabos ist der siebte in diesem Format, er dauert bis Dienstag.

pg/GD (dpa, dapd, afp, rtr)