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Für Tillich gehört der Islam nicht zu Sachsen

25. Januar 2015

Der sächsische Ministerpräsident lehnt die jüngsten Aussagen der Kanzlerin ab, wonach der Islam zu Deutschland gehört. Diese Religion mache den Menschen Angst, sagte Tillich mit Blick auf die Pegida-Demos.

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Demonstranten vor der Frauenkirche in Dresden (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Arno Burgi

Sachsens Regierungschef Stanislaw Tillich hat der Äußerung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (beide CDU-Politiker) widersprochen, der Islam gehöre zu Deutschland. "Ich teile diese Auffassung nicht", sagte Tillich in einem Interview der "Welt am Sonntag". Darin hob er hervor, dass Muslime in Deutschland willkommen seien und ihre Religion ausüben könnten. "Das bedeutet aber nicht, dass der Islam zu Sachsen gehört", stellte Tillich klar.

Pegida-Demonstration in Dresden

In der sächsischen Landeshauptstadt Dresden finden seit Wochen Demonstrationen des islamkritischen Bündnisses Pegida statt. Auch an diesem Sonntag sind die "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" wieder zu einer Kundgebung in Dresden zusammengekommen. In mehreren deutschen Städten und auch im benachbarten Ausland gibt es Ableger von Pegida oder vergleichbare Bewegungen. Die ursprünglich für Montag geplante Demo in Dresden wurde auf den heutigen Sonntag vorverlegt, weil es am Montag in der Innenstadt aus Protest gegen Pegida ein großes Bürgerfest geben soll.

Porträt Tillich (Foto: Reuters)
Tillich: Islam-Verbände sollen Terror klar verurteilenBild: Reuters

Debatte über Pegida

Über den Umgang mit der Bewegung gibt es eine breite politische Debatte. Tillich fordert die muslimischen Verbände auf, sich klarer von islamistischem Extremismus zu distanzieren: "Die Menschen haben Angst vor dem Islam, weil Terrorakte im Namen des Islam verübt werden." Die muslimischen Verbände könnten den Menschen diese Ängste nehmen, wenn sie klar formulierten, dass es sich um einen Missbrauch ihrer Religion handelt. Dies wäre "ein überzeugender Beitrag, die Ängste in diesem Land zu reduzieren".

Steinmeier sieht Ruf Deutschlands beschädigt

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier warnte, die Pegida-Demonstrationen beschädigten das Ansehen Deutschlands in der Welt. Es werde unterschätzt, welchen Schaden die fremdenfeindlichen und rassistischen Sprüche und Plakate der Pegida bereits angerichtet hätten, sagte er der "Bild am Sonntag". Gerade bei diesen Fragen blicke die Welt mit großer Aufmerksamkeit nach Deutschland.

uh/wl (afp,dpa)