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"Eine engagierte und sture Person"

10. Dezember 2014

In Oslo sind die Friedensnobelpreise überreicht worden. An die pakistanische Schülerin Malala Yousafzai aus Pakistan und den Inder Kailash Satyarthi. Ausgezeichnet wurden sie für ihren Kampf für Kinderrechte.

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Friedensnobelpreis-Verleihung: Malalas Rede (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/NTB Scanpix/C. Poppe

Der Blick der Festgäste in Oslo richtete sich besonders auf Malala Yousafzai, die jüngste Nobelpreisträgerin aller Zeiten. Zur Verleihung kam die 17-Jährige mit zwei Freundinnen: Shazia Ramsan (16) und Kainat Riaz (17). Auch sie wurden 2012 bei dem Attentat, das Malala fast mit dem Leben bezahlte, verletzt. Die Friedensnobelpreisträgerin bestand darauf, dass sie von den "Mädchen, die fast vergessen wurden", begleitet wird.

In ihrer Festrede sagte Malala: "Soweit ich weiß, bin ich einfach nur eine engagierte und sture Person, die eine gute Ausbildung für alle Kinder, gleiche Rechte für Frauen und Frieden in jeder Ecke der Welt sehen will." Sie wiederholte ihre Forderung nach kostenloser und guter Bildung für alle Kinder. "Warum werden Panzer gebaut und warum ist es so schwer Schulen zu bauen", fragte die Preisträgerin. Die jungen Menschen dürsteten nach Bildung. Es reiche nicht aus, wenn man für die Kinder in Entwicklungsländern eine Grundschulbildung für ausreichend halte. Auch darüber hinaus sei eine qualifizierte schulische Ausbildung erforderlich. Durch den Nobelpreis fühle sie sich in ihrem Kampf für Bildung stärker als zuvor, sagte die 17-Jährige. "Ich werde diesen Kampf weiterführen, bis jedes Kind zur Schule gehen kann."

Es ist dieses für Andere Einstehen, das die Nobelpreis-Jury an Malala besonders begeistert hat. Sie habe beispielhaft gezeigt, dass junge Leute selbst zur Verbesserung ihrer Lage beitragen könnten, hatte die Jury ihre Entscheidung für Malala begründet. Die Teenagerin setzt sich für Kinderrechte und vor allem für bessere Bildungschancen für Mädchen ein. Seit ihr die Taliban vor zwei Jahren bei einem Anschlag ins Gesicht schossen, ist sie weltbekannt.

Der 60-jährige indische Kinderrechtler Kailash Satyarthi wurde für seinen Beitrag zur Entwicklung von Kinderrechtskonventionen geehrt. Seit Jahrzehnten kämpft er dafür, dass Kinder aus Zwangsarbeit befreit werden.

Friedensnobelpreis-Verleihung: Kailash Satyarthi (Foto: Reuters)
Preisträger Kailash SatyarthiBild: Reuters/S. Plunkett

Der Vorsitzende des Nobelpreiskomitees, Thorbjörn Jagland, sagte bei der Zeremonie, beide Preisträger hätten gezeigt, dass sich Widerstand lohnt - auch unter den schwierigsten Umständen. Alle Kinder hätten das Recht auf eine Kindheit und Bildung statt Zwangsarbeit.

Preisverleihungen in Stockholm

In der schwedischen Hauptstadt Stockholm wurden am Nachmittag die Nobelpreise für Medizin, Physik, Chemie, Wirtschaftswissenschaft und Literatur verliehen. Den Literaturnobelpreis überreichte der schwedische König Carl XVI. Gustaf an den 69-jährigen Franzosen Patrick Modiano ("Gräser der Nacht"). Mit dem Chemie-Nobelpreis wurde mit dem Göttinger Forscher Stefan Hell auch ein Deutscher geehrt - für die Erfindung superauflösender Mikroskope.

Die Auszeichnungen werden grundsätzlich am Todestag des Preisstifters Alfred Nobel verliehen.

qu/uh (dpa, afp, Phoenix)