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Friedensdemo vor Gaucks Fenster

13. Dezember 2014

Mehrere Tausend Menschen haben vor dem Berliner Amtssitz des Bundespräsidenten für friedliche Konfliktlösungen demonstriert. Die Teilnehmer kritisierten Gaucks Auffassung über mehr deutsches Engagement in der Welt.

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Demonstranten tragen ein Transparent vor dem Schloss Bellevue (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/W. Kumm

" Verantwortung für unser Land heißt: Nein zu Krieg und Konfrontation" - unter diesem Titel war die Demonstration in Berlin angemeldet. Damit spielten die Teilnehmer auf mehrere Äußerungen von Bundespräsident Joachim Gauck an, nach der sich Deutschland stärker als bisher in der Welt engagieren solle, um Krisen zu verhindern.

" Du sollst nicht töten, Herr Pfarrer"

Die Veranstalter sprachen von 3.500 Teilnehmern und der größten Friedensdemonstration dieses Jahres. Verschiedene Friedensnetzwerke und -initiativen hatten dazu aufgerufen, darunter die rüstungskritische Organisation IPPNW (Ärzte gegen den Atomkrieg) und die katholische Organisation pax christi.

Zu den Unterstützern zählten auch Gewerkschaften, politische Parteien sowie ostdeutsche Pfarrer, die Gauck im Sommer für dessen Haltung zum Militär in einem offenen Brief kritisiert hatten, darunter der Berliner Pfarrer Siegfried Menthel und der kirchenkritische Autor und Theologe Eugen Drewermann. Viele Transparente richteten sich direkt an den Bundespräsidenten. "Du sollst nicht töten, Herr Pfarrer" oder "Sie sind der Super-GAU für den Frieden" war dort zu lesen.

Gauck hatte in mehreren Interviews Militäreinsätze deutscher Soldaten im Ausland gelobt und sich dafür ausgesprochen, im Kampf gegen Aggressoren "den Einsatz militärischer Mittel nicht von vornherein zu verwerfen." Die Äußerungen des Bundespräsidenten hatten für viele politische und mediale Diskussionen gesorgt.

Lehren ziehen aus den Weltkriegen

Die Mahnungen der Demonstranten gingen aber über die Kritik an Gaucks Äußerungen hinaus. Sie wandten sich auch gegen einen Ausbau der Rüstungsproduktion, den weltweiten Waffenexport und eine Politik der Konfrontation gegen Russland. Nötig seien vielmehr das Ende aller Interventionskriege, die Auflösung der Nato, Abrüstung und friedliche Konfliktlösungen. Auf der Abschlusskundgebung forderte die Friedensbewegung, Lehren aus den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts zu ziehen, an die vielen Millionen Toten zu erinnern und alles dafür zu tun, dass von deutschem Boden kein Krieg mehr ausgeht.

cw/rb (epd, kna)