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Folterer von Präsidentenvater verurteilt

22. November 2014

Zwei ehemalige chilenische Offiziere sind zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden, weil sie den Vater der amtierenden Präsidentin Michelle Bachelet gefoltert haben. Das Urteil kam 40 Jahre nach der Tat.

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Chiles Presse berichtet über das Urteil gegen Alberto Bachelets Schergen (Foto: Reuters)
Chiles Presse berichtet über das Urteil gegen Alberto Bachelets SchergenBild: Reuters

Wie die chilenische Justiz mitteilte, wurde der heute 80-jährige Oberst Ramón Cáceres Jorquera zu drei Jahren und einem Tag Haft verurteilt, der 83-jährige Oberst Edgar Ceballos Jones muss ein Jahr weniger ins Gefängnis.

Richter Mario Carroza sagte, die früheren Luftwaffenoffiziere hätten "mehrfach zugegeben", ihren einstigen Vorgesetzten Alberto Bachelet gefoltert zu haben. Eine Bewährungsstrafe kommt für die Verurteilten nicht infrage, weil sie bereits in anderen Fällen wegen Menschenrechtsverletzungen schuldig gesprochen wurden.

General Alberto Bachelet hatte sich dem Militärputsch unter Führung von Augusto Pinochet gegen den sozialistischen Staatschef Salvador Allende im Jahr 1973 widersetzt und wurde deswegen festgenommen. Die Schergen der Militärdiktatur (1973-1990) warfen dem Luftwaffengeneral Bachelet seine Loyalität gegenüber Allende vor. In der Gefangenschaft wurde er unter anderem geschlagen und Stromschlägen ausgesetzt. Später wurde Bachelet unter Hausarrest gestellt und starb im Jahr 1974 im Alter von 50 Jahren an einem Herzinfarkt, der nach Erkenntnissen von Rechtsmedizinern Folge des Folterstresses war.

Chiles Präsidentin Michelle Bachelet (Foto: Reuters)
Präsidentin Michelle BacheletBild: Reuters

Fast 38.000 Chilenen wurden gefoltert

Auch Bachelets Tochter Michelle wurde während der Militärherrschaft inhaftiert und gefoltert. Sie floh mit ihrer Mutter über Australien ins Exil in die DDR, wo sie an der Berliner Humboldt-Universität ihr Medizinstudium abschloss. 1979, lange vor dem Ende des Pinochet-Regimes, kehrte sie in ihre Heimat zurück und trat der Sozialistischen Partei bei. Die inzwischen 63-jährige Bachelet war von 2006 bis 2010 erstmals Präsidentin Chiles, im vergangenen März wurde sie erneut in das Amt gewählt.

Während der Herrschaft Pinochets, die im Jahr 1990 endete, wurden in Chile mehr als 3000 Menschen getötet oder verschwanden spurlos. Etwa 38.000 Chilenen wurden zudem Opfer von Folter.

qu/fab (, dpa, afp, rtr, APE)