1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Flüchtlinge stürmen spanische Exklaven

17. September 2013

Der Flüchtlingsstrom aus Afrika nach Europa reist nicht ab. Bittere Armut lässt sie jedes Risiko eingehen. Beliebte Ziele sind die spanischen Exklaven in Marokko.

https://p.dw.com/p/19jhn
Grenzzaun bei der spanischen Exklave Melilla in Marokko (Foto: Getty Images)
Bild: Marco Di Lauro/Getty Images

Hunderte Afrikaner haben erneut versucht, die Exklaven Ceuta und Melilla teils mit Gewalt zu stürmen. Etwa 300 rissen am frühen Dienstagmorgen einen Teil des sechs Meter hohen Grenzzauns bei Melilla ein, erklärte ein spanischer Regierungsvertreter vor Ort. Etwa 100 von ihnen schafften es auf spanischen Boden.

Dabei kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei. Die Flüchtlinge hätten Sicherheitsbeamte mit Gegenständen beworfen, erklärten die Regierungsvertreter. Sieben Menschen seien verletzt worden, darunter einer der Flüchtlinge. Wer es bis in die Exklave schaffte, wird dort vorerst in einem Flüchtlingszentrum untergebracht. In Melilla leben rund 80.000 Menschen.

Polizei-Video: Grenzsturm in Melilla

Flüchtlingsunterkünfte überlastet

In Ceuta erreichten mindestens 80 Afrikaner schwimmend den Strand, während etwa 50 von marokkanischen Grenzbeamten gestoppt wurden.

Der neue Massenansturm stellt die spanischen Behörden vor große Probleme. Das für höchstens 512 Menschen konzipierte Auffanglager in Ceuta sei bereits mit mehr als 600 Afrikanern überbelegt, klagte der Regierungsbeauftragte Francisco Antonio González.

Spanien schottet sich ab

Rund um Melilla und Ceuta verlaufen die einzigen Festlandsgrenzen der Europäischen Union mit Afrika. Daher versuchen immer wieder Flüchtlinge, dorthin zu gelangen. Die Krise und die Massenarbeitslosigkeit in Spanien hat die Zahl der Migranten nicht verringert. In den letzten Jahren haben sich ihre Chancen aber ständig verschlechtert, da Spanien nach einem Massenansturm im Jahr 2005 die Kontrollen zu Land und zu Wasser drastisch verschärft hat.

Nachdem am Montag ein Boot mit 42 Flüchtlingen in der Straße von Gibraltar gekentert war, setzte die spanische Küstenwache am Dienstag die Suche nach zwölf Vermissten fort. In der Meerenge wurde am frühen Morgen die Leiche eines Afrikaners geborgen, der aber nicht zu den Vermissten gehörte. Zudem fing die spanische Küstenwache ein Boot mit 17 Flüchtlingen aus Algerien ab.

gmf/cw (afp, dpa)