Filmikone: Richard Attenborough
Als Schauspieler und Regisseur gehörte er zu den ganz Großen im Filmgeschäft. Er drehte mit Hollywood-Schauspielern und blieb doch "very british". Der Kinofilm "Gandhi" war sein größter Erfolg und gewann acht Oscars.
Großes Regie-Talent
Richard Attenborough (hier mit Sandra Bullock in Cannes) dominierte mehr als sechs Jahrzehnte die britische Filmszene. Er war eine Institution - weit über Großbritannien hinaus. Premierminister Cameron schickte über Twitter einen Nachruf: "Sein Schauspiel in 'Brighton Rock' war brilliant, seine Regie bei 'Gandhi' beeindruckend. Richard Attenborough war einer der Größten des Kinos."
Start auf der Theaterbühne
Geboren wurde Richard Attenborough am 29. August 1923 im englischen Cambridge. Mit 17 ging er nach London, um dort Theaterspielen zu lernen. Schon ein Jahr später bekam er seine erste Bühnenrolle. 1942 wurde die Filmbranche auf sein Talent aufmerksam. Die Rolle des fiesen Bösewichts Pinky (Foto) in der Graham-Green-Verfilmung "Brighton Rock" war sein erster Erfolg auf der Kinoleinwand.
Internationale Liga
1943 wurde Attenborough als Flieger zur Royal Air Force eingezogen, und dank guter Kontakte 1944 zur R.A.F.-Filmeinheit versetzt. Nach Kriegsende nahm er seine Theaterlaufbahn wieder auf - mit großem Erfolg. Seinen Durchbruch als Filmschauspieler hatte er 1963 mit dem Kinofilm "Gesprengte Ketten". Danach spielte er mit internationalen Filmgrößen, hier 1965 mit James Stewart und Hardy Krüger (li).
Oscar-Preisträger
Mit dem Leinwandepos "Gandhi" (Foto), einem weltweit beachteten Kinofilm über das Leben des indischen Freiheitskämpfers, konnte Richard Attenborough 1982 seinen größten Regie-Erfolg verbuchen. Der Film wurde mit acht Oscars ausgezeichnet: darunter der Oscar für "Beste Regie. "Gandhi" wurde in Hollywood auch als "Bester Film des Jahres" ausgezeichnet. Attenborough war politisch sehr engagiert.
Im Adelsstand
Neben Sir Laurence Olivier und Sir Alec Guiness (r.) gehörte Attenborough (l.) zu den international bekanntesten Theater- und Filmschauspielern auf der britischen Insel. Alle drei wurden von Königin Elisabeth II. für ihre Verdienste in den Adelsstand erhoben. 1993 bekam Sir Richard Attenborough noch den Titel "Lord" hinzu und war von da an Mitglied im britischen Oberhaus ("House of Lords").
Forschergeist
Als Sohn eines Universitätsdirektors war Richard Attenborough sehr belesen. Ihn interessierten vor allem die Biographien von weltbewegenden, auch politisch ambitionierten Menschen. 1992 verfilmte er das Leben von Charlie Chaplin ("Chaplin"), hier der Regisseur mit Hauptdarsteller Robert Downey bei den Dreharbeiten in London. Sein jüngerer Bruder ist der Naturforscher David Attenborough.
Energiebündel
Der renommierte Schauspieler und Regisseur fand neben seiner Filmarbeit immer Zeit für soziale Belange. Voller Energie setzte er sich für das Kinderhilfswerk UNICEF ein und reiste dafür als "Botschafter des guten Willens" durch die Welt. Das verband ihn mit Lady Di, mit der er befreundet war. Humanitäres Engagement und ehrenamtliche Arbeit hatten schon in seiner Familie eine lange Tradition.
Politisches Engagement
Mit dem Anti-Apartheits-Film "Schrei nach Freiheit" ("Cry Freedom"), sorgte der berühmte Regisseur 1987 für weltweite Schlagzeilen. In Südafrika wurde der Film wegen "Gefährdung der öffentlichen Sicherheit" verboten. Als Schauspieler feierte er dann 1993 mit "Jurassic Park" (Foto) ein Comeback. US-Regisseur Steven Spielberg hatte ihn wieder vor die Kamera geholt - als Direktor des Dino-Parks.
Ehrungen weltweit
Alle wichtigen Filmpreise hat Richard Attenborough bekommen: Oscar, Golden Globe, Praemium Imperiale und den Hollywood-Preis für sein Lebenswerk. Auch in Europa wurde der Regisseur gefeiert, in Cannes und auf der Berlinale. Schauspieler Ben Kingsley ("Gandhi") sagte anlässlich seines Todes: "Ich und Millionen andere, die er durch sein Leben und Werk berührt hat, werden ihn zutiefst vermissen."