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FIFA stürzt immer weiter ins Chaos

15. November 2014

Die Aufregung um die Ermittlungen zur WM-Vergabe 2018/2022 geht weiter. Medien berichten über mehr Engagement des FBI und ein deutscher Top-Funktionär macht einen provokanten Vorschlag.

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FIFA Michael J. Garcia und Hans Joachim Eckert Archiv 2012
FIFA-Chefermittler Michael Garcia (l.) und der Vorsitzende der Ethikkommission, Hans Joachim EckertBild: picture-alliance/epa/W. Bieri

Neue Verdächtigungen, neue Untersuchungen und ein populistischer Vorschlag ausgerechnet von der Bundesliga-Spitze: Nach dem Ermittlungs-Desaster der FIFA-Ethikkommission um die WM-Vergabe 2018 und 2022 an Russland und Katar wird der Fußball-Weltverband auf unabsehbare Zeit nicht zur Ruhe kommen. Von vielen Fronten prasselten auf die FIFA jeden Tag die nächsten schlechten Nachrichten ein.

In den USA verstärkt laut Nachrichtensender CNN die Bundespolizei FBI die Ermittlungen um die Machenschaften des Weltverbandes vor und auch nach der skandalumwitterten WM-Wahl im Dezember 2010, bei der die USA überraschend gegen Katar mit 8:14 Stimmen unterlag. Wie angreifbar sich die FIFA mit dem Kuddelmuddel ihrer zwei unabhängigen Ethikkammern gemacht hat, zeigt die letztlich nur als Provokation zu verstehende These von Ligapräsident Reinhard Rauball, der eine europäische Fußball-Revolution nicht ausschließt. "Eine Option, über die ernsthaft nachgedacht werden müsste, ist sicherlich, dass die UEFA sich von der FIFA löst", sagte Rauball dem Fachmagazin Kicker.

DFB hält sich bedeckt

An der DFB-Spitze war man über den verbalen Radikalvorschlag des eigenen Vizepräsidenten nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa ganz und gar nicht amüsiert. Präsident Wolfgang Niersbach äußerte sich nicht. Rauball gilt seit langem als krasser Gegner der Katar-WM. Als Bundesliga-Frontmann stößt ihm die Termindebatte auf, die den Profivereinen im WM-Jahr 2022 Schaden bringt - und auch in der Diskussion um missachtete Menschenrechte in Katar hat sich Rauball mehrfach klar gegen das Emirat positioniert.

Nur langsam kommt bei der FIFA Bewegung in die maximal missliche Angelegenheit. Die obersten Ethikhüter Hans-Joachim Eckert und Michael Garcia wollen sich in Kürze persönlich treffen, um die Differenzen bei der Interpretation der mehreren hundert Seiten Ermittlungsakten zu den Verfehlungen der WM-Gastgeber Russland und Katar zu besprechen. "Wir haben momentan in der Untersuchung einen Zwischenstand", sagte Eckert der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Sein Papier sei eine Grundlage, auf der Garcia weiter untersuchen könne - besonders gegen beteiligte Einzelpersonen. Dies klingt verwirrend, hatte die FIFA das Eckert-Papier am Donnerstag noch quasi als Abschlussbericht deklariert.

Zwanziger drängt auf Veröffentlichung des Untersuchungsberichts

Merkwürdig mutet auch an, dass sich Ankläger Garcia und Richter Eckert nun absprechen wollen. Der Eindruck von Gewaltenteilung innerhalb der Ethikdivsionen wird damit nicht gefördert. Sollte Garcia gar seinen Einspruch vor dem FIFA-Berufungskomitee zurückziehen, bestünde noch mehr Grund zur Annahme eines Kuhhandels. Die Fußball-Welt fordert lauter denn je die Veröffentlichung des Garcia-Berichts, auf dessen Grundlage Eckert den viel kritisierten Freispruch für Katar und Russland formulierte. Das deutsche FIFA-Exko-Mitglied Theo Zwanziger will sich dafür stark machen. "Dies werde ich jetzt betreiben", sagte der frühere DFB-Präsident der Bild-Zeitung.

to (dpa)