Festnahme nach Mord an acht Kindern
19. Dezember 2014
Die Tatverdächtige, die wegen mehrerer Stichverletzungen im Oberkörper im Krankenhaus behandelt wird, stehe unter ständiger Bewachung, sagte Chefermittler Bruno Asnicar. Sie sei bei Bewusstsein und rede mit der Polizei. Allerdings gebe es über das Tatmotiv und den genauen Ablauf des Verbrechens in der nordaustralischen Stadt Cairns noch keine Erkenntnisse. Zurzeit würden mehrere in dem Haus gefundene Messer als mögliche Tatwaffen untersucht, so Asnicar.
Nach Polizeiangaben wurde außer den Leichen und der verletzten Frau noch eine weitere Person lebend in dem Haus aufgefunden. Zu deren Identität wurden allerdings keine Angaben gemacht.
Familiendrama im Vorort
Ein Anrufer hatte am Freitagnachmittag (Ortszeit) den Notdienst alarmiert und von einer schwer verletzten Frau berichtet. Als die Einsatzkräfte in dem Vorort von Cairns im Bundesstaat Queensland eintrafen, fanden sie die Leichen von acht Kindern im Alter zwischen 18 Monaten und 14 Jahren. Sieben von ihnen waren Geschwister, das achte war eine Cousine.
Australische Medien berichteten von dem Stiefvater der Kinder, der ebenfalls in dem Haus lebte, dessen Aufenthaltsort derzeit aber unbekannt sei. Die Polizei nahm dazu keine Stellung und gab nicht an, ob der Mann etwas mit der Bluttat zu haben könnte. Derzeit werde in alle Richtungen ermittelt, sagte Chefermittler Bruno Asnicar. Jeder, der in den vergangenen Tagen mit der Familie zu tun gehabt habe, werde von den Beamten befragt.
Die rund 150.000 Einwohner zählende Stadt Cairns liegt im Nordosten Australiens; von dort aus starten Touristen oft zu Ausflügen zum Great Barrier Reef. Das Haus der Familie befindet sich im Vorort Menoora, etwa zehn Minuten vom Stadtzentrum entfernt .
Australien unter Schock
Premierminister Tony Abbott sprach von einer herzzerreißenden Nachricht. "Wir werden in diesen Tagen hart auf die Probe gestellt", sagte er.
Die mutmaßliche Familientragödie ist die zweite Bluttat, die Australien innerhalb weniger Tage erschüttert. Am Montag hatte ein Extremist in einem Café in der Metropole Sydney 18 Geiseln genommen. Er hatte die Tat als Anschlag im Namen der radikalen muslimischen IS-Terrormiliz ausgegeben. Als die Polizei das Café stürmte, starben neben dem Geiselnehmer auch der 34 Jahre alte Ladenbesitzer und eine 38-jährige dreifache Mutter.
mak/gmf (dpa, afp, ap)