1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Festakt für deutsch-französische Aussöhnung

22. September 2012

In Ludwigsburg erinnern Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Hollande an die historische Rede von Charles de Gaulle, die den Grundstein für die deutsch-französische Freundschaft nach dem Zweiten Weltkrieg legte.

https://p.dw.com/p/16Cgg
Francois Hollande, Angela Merkel, Ludwigsburg 2012 (Foto: THOMAS KIENZLE/AFP/GettyImages)
Bild: THOMAS KIENZLE/AFP/GettyImages

Mit einem Festakt am historischen Ort feiern Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatschef François Hollande die deutsch-französische Freundschaft: Im baden-württembergischen Ludwigsburg empfing Merkel ihren Gast - im Hof des barocken Schlosses, wo vor 50 Jahren der damalige französische Präsident Charles de Gaulle seine historische Versöhnungsrede an die deutsche Jugend gehalten hatte.

"Seine Worte haben eine ganze Generation geprägt", würdigte Merkel de Gaulle. Hollande rief dazu auf, die deutsch-französische Freundschaft zu pflegen. Europa müsse eine politische und soziale Union bilden und nicht nur im Finanz- und Bankensektor zusammenwachsen. "Es lebe die deutsch-französische Freundschaft", sagte Hollande auf Deutsch.

50 Jahre deutsch-französische Freundschaft

Historische Aussöhnung

Die Rede von de Gaulle am 22. September 1962 in Ludwigsburg gilt als wichtiger Schritt zur Aussöhnung von Deutschland und Frankreich, die sich zuvor mehrere blutige Kriege geliefert hatten. 17 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs würdigte der französische Staatspräsident damals die Deutschen als "großes Volk". Das deutsche Volk habe zwar "manchmal im Lauf seiner Geschichte große Fehler begangen", "aber auch der Welt geistige, wissenschaftliche, künstlerische und philosophische Wellen gespendet", so de Gaulle wörtlich.

De Gaulles Auftritt in Ludwigsburg war ein Gegenbesuch. Kurz zuvor, im Juli 1962, war der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer nach Frankreich gereist. In der Kathedrale von Reims feierten er und de Gaulle am 8. Juli 1962 eine "Messe für den Frieden". Wenige Monate nach De Gaulles Rede in Ludwigsburg wurde dann am 22. Januar 1963 in Paris der deutsch-französische Freundschaftsvertrag unterzeichnet, der so genannte Elysée-Vertrag.

Diese historische Aussöhnung feiern Deutschland und Frankreich bis in den kommenden Sommer mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen. Höhepunkt ist ein Festakt am 22. Januar in Berlin.

Noch keine Entscheidung in Sachen EADS

Nach einem Treffen mit Hollande im nahegelegenen Asperg sagte Merkel, sie beide hätten in der Frage einer Fusion des europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS mit dem britischen Unternehmen BAE noch keine Entscheidung getroffen. Hollande erklärte, Deutschland und Frankreich würden bei diesem Thema eng zusammenarbeiten.

Hollande pochte auf eine möglichst rasche Einführung einer europäischen Bankenaufsicht. Merkel sagte, sie wolle die Aufsicht nicht "auf die lange Bank schieben", doch die Qualität müsse gesichert sein. Die Bankenaufsicht soll verhindern, dass durch laxe nationale Aufsicht mitverursachte Probleme den gesamten europäischen Finanzsektor ins Wanken bringen.

det/hp/kle (afp, dapd, dpa)