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Grüner feiern beim MELT!

16. August 2011

Im alten deutschen Tagebau feiert das MELT!-Festival eine ökologisch korrekte Party.

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Besucher des Musikfestivals Melt! stehen am Freitag (17.07.09) in der Baggerstadt Ferropolis in der Naehe von Graefenhainichen vor der Hauptbuehne. 20.000 Besucher werden bei dem bis zum Sonntag (19.07.09) stattfindenden Festival erwartet. Foto: Sebastian Willnow/ddp. Bildersatz zu: Feiern im Sinne des Klimaschutzes, August 2011, Brigitta Moll
Melt!-Festival - Feiern unterm KohlebaggerBild: dapd

Grüner feiern - Klimaschutz auf dem Melt!-Festival

Projektziel: Klimabewusstsein in der Musikbranche und bei Festivalbesuchern stärken
Maßnahmen: Solarstromanlagen, Fahrraddisko, Müllpfand
Stromerzeugung: 2.900 qm Solarpaneele erzeugen 189.000 kWh pro Jahr
Logistik: Besucher sparen bei der Anreise 23 Tonnen CO2 ein

Bis in die 1990er Jahre schaufelten hier riesige Abraumbagger Kohle aus der Erde. Seitdem ist es ruhig geworden in Gräfenhainichen, einer ostdeutschen Kleinstadt in der Nähe von Dessau. Das Ensemble der stillgelegten Riesenbagger ist heute Herzstück des Industriemuseums Ferropolis – der Stadt aus Eisen. Einige Tage jedes Jahr wird es hier allerdings noch einmal richtig laut. Besonders im Juli. Dann steigt hier ein Wochenende lang das größte Indie- und Elektromusikfestival Europas. Spektakulär beleuchtet bilden die Stahlgiganten die Kulisse für 150 Bands und DJs, die auf mehreren Bühnen vor rund 20.000 Musikfans aus ganz Europa spielen.

Aber die Riesenparty hat eine Kehrseite. E-Gitarren, Verstärker, Bühnenbeleuchtung und andere Technik brauchen vor allem eines: Strom. Viel Strom. In drei Tagen insgesamt 73.000 Kilowattstunden, um genau zu sein. Da verwundert es kaum, dass die Klimaemissionen aus der Stromerzeugung denen einer Kleinstadt entsprechen. Das ist nicht nur ein Problem beim MELT! Andere Musikfestivals gehen nicht weniger zimperlich mit dem Klima um.

Doch es gibt Anzeichen für ein Umdenken. Denn egal ob Liebe, Armutsbekämpfung oder Weltfrieden – positive Botschaften waren und sind schon immer Leitmotive von Musikfestivals gewesen. Die Rettung des Weltklimas ist da keine Ausnahme. Und so versuchen die Veranstalter mit kleinen Schritten das Thema Klimaschutz auch konkret vor Ort in Angriff zu nehmen.

Mit einer eigenen Klima-Initiative M!Eco wollen die MELT!-Macher Zeichen setzen und ein Bewusstsein bei den Festival-Besuchern schaffen: Solarmodule auf dem Gelände erzeugen pro Jahr genug Energie für zwei Festivals. 700 Musikfans reisen mit dem Zug an statt mit dem Auto. Es gibt Solarladestationen für Handys und eine Fahrraddisko – Musik gibt's dort nur, wenn die Teilnehmer kräftig in die Pedale treten. Ein Müllpfandsystem soll zudem sicher stellen, dass die rund 200 Tonnen Müll, die über das Party-Wochenende anfallen, zentral gesammelt werden.

Mit von der Partie ist die "Green Music Initiative", eine in Deutschland gegründete Klimaschutz-Initiative der Musikbranche. In Zusammenarbeit mit den MELT!-Organisatoren wollen sie das Festival zu einem Vorreiter beim Umweltschutz und einem Vorbild für andere Festivals machen.

Ein Film von Brigitta Moll