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FC Sevilla verteidigt Titel

Sarah Wiertz27. Mai 2015

Spannendes, torreiches und sehenswertes Finale: Der FC Sevilla gewinnt knapp gegen Dnjepr Dnjepropetrowsk und damit zum vierten Mal die Europa League. Mann des Abends ist ein ehemaliger Fischverkäufer.

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Spieler des FC Sevilla jubeln (Foto: Getty Images)
Jubel über den erneuten Titelgewinn: FC SevillaBild: Reuters/M. Steele

Die Bühne war da - und er hat sie genutzt: Carlos Bacca. Der Kolumbianer in Diensten des FC Sevilla war mit seinen beiden Toren der entscheidende Spieler auf dem Platz beim Finale der Europa League 2015 in Warschau, das der Titelverteidiger mit 3:2 (2:2) gewann. Bacca, der von den Top-Teams der englischen Liga umworben wird, dürfte seinen Bekanntheitsgrad und Marktwert seit diesem Abend nochmals erheblich gesteigert haben.

Ebenbürtiger Gegner

Zunächst aber stand Außenseiter Dnjepr im Fokus. Er überraschte die Spanier in der 7. Minute mit einem Konter: Im Mittelfeld wird ein langer, hoher Ball nach vorne gepasst. Nikola Kalinic, bisher bester Torschütze des Teams in dieser Europa-League-Saison, leitet ihn nach rechts an den Brasilianer Matheus weiter, dieser flankt zurück auf Kalinic, der den Ball dann mit dem Kopf einnetzt (7.) - sein vierter Treffer im internationalen Wettbewerb.

Doch die im internationalen Wettbewerb routinierten Spanier ließen sich von dem Rückstand überhaupt nicht irritieren und spielten ihren Fußball weiter. In den letzten acht Partien in der Europa League hat der FC Sevilla immer mindestens zwei Tore erzielt. In der 28. Minute war es dann soweit: Grzegorz Krychowiak schießt aus dem Strafraumgewühl einfach flach aufs Tor - und überrascht Torwart Denys Boyko, der den Ball wohl erst sehr spät sieht. Für den Polen Krychowiak vermutlich ein besonderer Moment, im Warschauer Stadion im Europa-League-Finale ein Tor zu erzielen.

Warschau Finale Europa League Sevilla vs Dnjepr (Foto: Getty Images)
Dnjepr spielte bis zum Schluss gut mitBild: Getty Images/M. Rose

20 Millionen Ablöse

Nur drei Minuten später dann der fußgenaue Pass auf Sevillas Top-Torjäger Bacca. Der 28-Jährige nimmt den Ball, umläuft Torwart Boyko und schiebt den Ball ins Tor - aus dem Rückstand wurde innerhalb kürzester Zeit die Führung. Bacca, Nationalspieler für sein Heimatland, ist im Fußballgeschäft ein absoluter Spätstarter. Bevor er im Alter von 21 Jahren seinen ersten Profivertrag bei Atlético Junior unterschrieb, hatte er seinen Lebensunterhalt als Fischverkäufer verdient. Jetzt sollen Manchester United, der FC Liverpool und der FC Arsenal bereit sein, für ihn die kolportieren 20 Millionen Euro Ablöse zu zahlen.

Vor der Halbzeit jedoch durften im mit 56.000 Zuschauern ausverkauften Stadion noch mal die ebenbürtigen Ukrainer jubeln. Kurz vor der Halbzeit nutzte Kapitän Ruslan Rotan per Freistoß die Chance, auszugleichen (44.). Von der linken Seite trifft er in die linke Torwartecke. Mit dem 2:2-Unentschieden ging es in die Pause.

Carlos Bacca (Foto: Reuters)
Der Mann des Abends: BaccaBild: Reuters/K. Pfaffenbach

Mannschaftsdienlicher Knipser

In den zweiten 45 Minuten war das Spiel weiterhin sehenswert und beide Mannschaften erspielten sich immer wieder Möglichkeiten heraus, um ein Tor zu machen. Aber nur einer machte es: Bacca. In der 73. Minute spielt Vitolo den Ball in die Tiefe auf Bacca. Der stellt seinen Körper stark rein, behauptet sich und zieht mit dem linken Außenrist trocken zum 3:2 ab.

Nach seinem Tor rannte er zur Tribüne und holte sich eine kolumbianische Fahne, die er sich um den Hals band - und nahm dafür die Gelbe Karte von Schiedsrichter Martin Atkinson aus England gerne in Kauf. Bacca, in der spanischen Liga mit 20 und in der Europa League mit insgesamt sieben Toren erfolgreich, ist aber nicht nur ein Knipser. Er ist auch ein sehr mannschaftsdienlicher Stürmer mit viel Übersicht und guter Technik. Nur beim Jubeln ist er eigen: Auch nach dem Schlusspfiff lief der Kolumbianer für sein spanisches Team mit seiner kolumbianischen Heimatfahne um die Hüfte gebunden herum - der Mann des Abends darf sich das erlauben.