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Mit aller Kraft gegen die Deflation

4. April 2014

Eine Teuerung von nur 0,5 Prozent ist für die EZB ein Alarmsignal: Wenn die Preise kaum noch steigen, ist eine Deflation nicht mehr weit. Die Währungshüter müssten dann voraussichtlich mit viel Geld dagegen halten.

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Porträt - EZB-Chef Mario Draghi (Foto: AFP)
Bild: Getty Images

Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hat die Europäische Zentralbank bereits durchgerechnet, wie sich ein massenhafter Kauf von Anleihen auf die Inflationsrate auswirken würde. In dieser Simulation habe die Notenbank innerhalb eines Jahres Wertpapiere für eine Billion Euro vom Markt genommen, heißt es. Die Überlegungen führten demnach zu sehr unterschiedlichen Resultaten. Im schwächsten Szenario habe sich die Inflationsrate nur um 0,2 Prozentpunkte erhöht, in einer anderen Simulation sei sie hingegen um 0,8 Prozentpunkte angeheizt worden.

Im März war die Teuerung im Euroraum auf ein halbes Prozent gesunken und lag damit weit unter dem Ziel der EZB von knapp zwei Prozent. Auf breiter Front fallende Preise gelten als besonders gefährlich, weil eine solche Deflationsspirale die Konjunktur abwürgen kann. Wenn Firmen und Haushalte auf weiter sinkende Preise spekulieren, investieren und konsumieren sie immer weniger.

Mittelstands-Finanzierung fördern

Notenbank-Vizepräsident Vitor Constancio sagte, beim letzten Treffen des EZB-Rats am Donnerstag seien überhaupt noch keine Details eines umfangreichen Wertpapierkaufprogramms diskutiert worden. "Dafür war das Umfeld nicht entsprechend", sagte Constancio dem Fernsehsender CNBC. Es sei auch nicht über die Frage gesprochen worden, ob die EZB Staatsanleihen oder private Schuldtitel kaufen könnte.

EZB-Präsident Mario Draghi (Artikelbild) hatte am Donnerstag verkündet, der 24-köpfige EZB-Rat habe erstmals ausführlich über das sogenannte "Quantitative Easing", also großangelegte Anleihen- oder Wertpapierkäufe, gesprochen. Die EZB sei einstimmig bereit, "auch unkonventionelle Maßnahmen" zu ergreifen, hatte Draghi gesagt. Der "FAZ" zufolge ist in der Europäischen Zentralbank aber stark umstritten, ob die Anleihenkäufe im Euroraum effektiv wirken würden. Nach Angaben der Zeitung neigen einflussreiche Stimmen im EZB-Rat eher dazu, die Finanzierungskonditionen von kleinen und mittleren Unternehmen zu erleichtern.

ul/rb (dpa, rtr, afp)