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Exhumierung: Arafat kein Einzelfall

28. November 2012

Die Totenruhe ist heilig. Dennoch wurde sie bei vielen Personen der Zeitgeschichte gestört, um strittige Fragen zu klären - wie etwa: Wer liegt tatsächlich im Grab? Und woran ist der Mensch wirklich gestorben?

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Ehrenwache im Mausoleum für den ehemaligen Palästinenser-Präsidenten Jassir Arafat (Foto: dpa)
Arafat Mausoleum in RamallahBild: picture-alliance/dpa

SALVADOR ALLENDE: Der Leichnam des im September 1973 vom Militär aus dem Amt geputschten früheren sozialistischen Präsidenten Chiles wurde im vergangenen Jahr exhumiert. Die Untersuchung seiner sterblichen Überreste ergab, dass die offizielle Darstellung stimmte und er sich bei der Machtübernahme durch General Augusto Pinochet im Präsidentensitz selbst erschoss.

Durch einen Militärputsch gestürzt: Chiles Präsident Salvador Allende (Foto: AP)
Salvador AllendeBild: AP

SIMÓN BOLÍVAR: Das Grab des lateinamerikanischen Unabhängigkeitskämpfers aus dem 19. Jahrhundert in der venezolanischen Hauptstadt Caracas wurde im Jahr 2010 auf Anweisung von Präsident Hugo Chávez geöffnet. Dieser vermutete einen Mord hinter Bolívars Tod, was jedoch nicht nachgewiesen werden konnte. Nach offiziellen Angaben starb er an Tuberkulose.

Simón Bolívar führte die südamerikanische Unabhängigkeitsbewegung gegen die spanischen Kolonialherren in den heutigen Staaten Venezuela, Kolumbien, Panamá, Ecuador, Peru und Bolivien an. (Quelle: Wikipedia)
Simón BolívarBild: Ricardo Acevedo Bernal

NICOLAE CEAUCESCU: Die sterblichen Überreste des im Jahr 1989 hingerichteten rumänischen Diktators und seiner Ehefrau ELENA wurden ebenfalls im Jahr 2010 aus ihren Gräbern geholt. Verwandte wollten wissen, ob das Ehepaar wirklich am angegebenen Ort bestattet wurde. Es zeigte sich, dass dies zutraf.

Der rumänische Staats- und Parteichef Nicolai Ceaucescu (Bildmitte) wird im November 1988 vom Staats- und Parteichef der DDR, Erich Honecker, in Berlin empfangen (Foto: dpa)
Nicolai Ceaucescu (Bildmitte) in OstberlinBild: picture-alliance/dpa

JUAN PERÓN: Der im Jahr 1974 gestorbene ehemalige argentinische Präsident wurde im Jahr 2006 in seiner Totenruhe gestört. Eine Frau erklärte, sie sei seine Tochter, was die DNA-Tests aber widerlegten.

Der Staatspräsident von Argentinien, Juan Perón, im Dezember 1964 (Archivfoto: dpa)
Juan PerónBild: picture-alliance/dpa

LEE HARVEY OSWALD: Das Grab des Mörders des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy, der zwei Tage nach seiner Tat im November 1963 erschossen wurde, wurde im Jahr 1981 geöffnet. In einer Untersuchung wurde nachgewiesen, dass es sich bei dem dort bestatteten Leichnam tatsächlich um Oswald, und nicht, wie von einem Schriftsteller angenommen, um einen sowjetischen Doppelgänger handelte.

Der Kennedy-Attentäter Lee Harvey Oswald fiel selbst einem Attentat zum Opfer (Foto: AP)
Lee Harvey OswaldBild: AP

JESSE JAMES: Der berüchtigte US-Bandit wurde im Jahr 1882 im Bundesstaat Missouri von einem Rivalen erschossen. Wegen hartnäckiger Gerüchte, statt seiner Leiche sei damals ein anderer Toter bestattet worden, damit James der Justiz entgehen konnte, wurde sein Grab im Jahr 1995 geöffnet. Ein DNA-Test ergab, dass die Gerüchte falsch waren.

Jesse James (1847-1882), US-amerikanischer Bandit und legendäre Figur des Wilden Westens, auf einer Portraitaufnahme aus den 1870er Jahren (Foto: dpa)
Jesse JamesBild: picture-alliance/dpa

Berühmte Verstorbene, deren Gebeine untersucht wurden, um sie eindeutig zu identifizieren, waren der russische Zar NIKOLAUS II., der ehemalige kubanische Guerillakämpfer ERNESTO "CHE" GUEVARA und der einstige äthiopische Kaiser HAILE SELASSIE, die alle von Gegnern getötet wurden. Ihre sterblichen Überreste waren zunächst verschollen, wurden später entdeckt, identifiziert und danach bestattet.

rb/pg (afp)