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Ex-Todeskandidatin Debra Milke endgültig frei

23. März 2015

Das Verfahren wegen Anstiftung zum Kindsmord wird eingestellt. Nach 22 Jahren in einer US-Todeszelle und einem jahrzehntelangen Rechtsstreit kommt die in Berlin geborene Debra Milke endgültig frei.

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Debra Jean Milke (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo

Die Gerichtsanhörung in Phoenix hat keine fünf Minuten gedauert. Das Bezirksgericht von Maricopa County stellte das Verfahren gegen Milke ein. Richterin Rosa Mroz ordnete an, dass sämtliche zuvor verhängte Auflagen gegen Milke aufgehoben werden. Sie musste eine elektronische Fußfessel tragen, unterlag einer nächtlichen Ausgangssperre und durfte bis zum Ende des Verfahrens keinen Alkohol trinken.

Die Staatsanwaltschaft kündigte zunächst keine weiteren rechtlichen Schritte gegen die Berlinerin an. Vergangene Woche hatte der Oberste Gerichtshof von Arizona entschieden, dass sich die 51-Jährige keinem neuen Prozess wegen der Ermordung ihres vierjährigen Sohnes stellen muss.

Zwei Männer erschossen den Vierjährigen

Die Tochter einer Deutschen und eines Amerikaners war 1991 zum Tode verurteilt worden, weil sie 1989 zwei Männer angestiftet haben soll, den damals vierjährigen Christopher zu töten. Die Justiz ging davon aus, Milke habe ihren Sohn loswerden und eine Versicherungssumme einstreichen wollen. Statt wie versprochen den Weihnachtsmann in einem Einkaufszentrum zu besuchen, fuhren die beiden Bekannten der Frau mit dem Jungen zu einem trockenen Flusslauf in der Wüste. Dort streckten sie ihn mit drei Schüssen in den Hinterkopf nieder.

Die Männer wurden ebenfalls zum Tode verurteilt und warten auf ihre Exekution - sie sagten niemals gegen die Mutter aus. Milke beteuerte stets ihre Unschuld. 2013 war sie gegen Kaution auf freien Fuß gekommen, nachdem ein Berufungsgericht das Urteil gegen sie für ungültig erklärt hatte. Seitdem kämpfte sie gegen eine Neuauflage des Mordprozesses.

Zweifel an der Unschuld

Für Dienstag hat Milkes Anwalt eine Pressekonferenz angekündigt. Zugleich streben ihre Verteidiger eine Schadenersatzklage gegen den Staat und die Polizei wegen Milkes Inhaftierung an. Bei einem Erfolg könnte Milke Schadenersatz in Millionenhöhe erhalten. Während ihre Unterstützer sich über einen endgültigen juristischen Sieg freuen, bezweifeln andere Bewohner von Arizona nach wie vor ihre Unschuld.

nem/se (dpa, afp)