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Christian Welp ist tot

2. März 2015

Der frühere Basketball-Europameister Christian Welp ist in den USA im Alter von 51 Jahren gestorben. Welp war für Deutschland der Matchwinner im Finale der EM 1993.

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Basketballer Christian Welp. Foto: picture-alliance/Sven Simon
Bild: picture alliance/Sven Simon

Deutschland hat einen seiner größten Basketball-Helden verloren. Christian Welp, bei der EM 1993 in München Wegbereiter zum bis heute einzigen Titel der Nationalmannschaft, ist im Alter von 51 Jahren in den USA gestorben. Das teilte seine frühere Universität in Washington mit, ohne nähere Angaben zu machen. Nach Agenturberichten starb Welp an den Folgen eines Herzinfarkts. "Das ist ein extrem trauriger Verlust", sagte Lorenzo Romar, Welps' früherer Trainer an der Universität, für deren Mannschaft Welp von 1983 bis 1987 gespielt hatte: "Christian war einer der außergewöhnlichsten Studenten, die jemals für Washington gespielt haben. Er war nicht nur ein großartiger Typ, sondern auch ein großartiges Vorbild und ein großartiger Vater. Wir werden ihn sehr vermissen."

Nerven wie Drahtseile

Welp hat immer noch die meisten Punkte in der Geschichte der Washington Huskies erzielt. Bei der Basketball-Europameisterschaft 1993 in Deutschland, bei der die Gastgeber sensationell den Titel gewannen, wurde Welp als wichigster Spieler des Turniers ausgezeichnet. Im Finale von München sorgte der 2,12-Meter-Riese für die entscheidenden Punkte. Beim 71:70 gegen Russland machte Welp kurz vor Schluss per Dunking den Ausgleich und versenkte den anschließenden Freiwurf zum Sieg. Insgesamt erzielte der Center in dem Spiel 18 Punkte.

Welp (2.v.r.) im EM-Finale 1993 gegen Russland. Foto: Getty Images
Welp (2.v.r.) im EM-Finale 1993 gegen RusslandBild: Getty Images/B. Mueller/Bongarts

Welp spielte drei Jahre lang in der nordamerikanischen Profiliga NBA: für die Philadelphia 76ers, San Antonio Spurs und die Golden State Warriors. Nach seiner Rückkehr nach Europa lief er unter anderem für die Bundesligisten Bayer Leverkusen und Alba Berlin sowie den griechischen Erfolgsclub Olympiakos Piräus auf. Insgesamt sammelte er sieben deutsche und einen griechischen Meistertitel. Nach der Spielerkarriere arbeitete Welp als Trainer und auch als Vertriebsleiter im Baugewerbe. Zuletzt lebte er mit seiner zweiten Frau und den gemeinsamen beiden Söhnen in Seattle in den USA. Außerdem hinterlässt Welp eine Tochter aus erster Ehe.

Zurückhaltender Typ

Svetislav Pesic, Trainer der Europameister-Mannschaft von 1993, sagte, er sei "schockiert und sehr traurig" über Welps plötzlichen Tod: "Er war einer der ersten Europäer, die es geschafft haben, in der NBA zu spielen. Er war als Mensch ein bisschen zurückhaltend, das war seine Mentalität." Auch Hansi Gnad, Kapitän des erfolgreichen EM-Teams, wies darauf hin, dass Welp nie im Rampenlicht haben stehen wollen: "Nordländer halt - einfach sympathisch anders und am Boden geblieben."

sn/asz (dpa, sid)