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Europas Prachtstraßen

Antje Binder
29. März 2017

Es sind die Lebensadern der europäischen Metropolen, die großen Boulevards von Paris, Budapest, Berlin, Barcelona und Wien. Jedes Jahr locken sie Millionen von Besuchern an, aber auch Einheimische flanieren dort.

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Kurfürstendamm in Berlin
Bild: Imago

Kurfürstendamm in Berlin

Der 3,5 Kilometer lange Kurfürstendamm, oder Ku'damm, wie die Berliner sagen, ist nicht nur eine der wichtigsten Einkaufsstraßen der Stadt, er dokumentiert auch wie kaum eine andere Straße die Berliner Geschichte vom Kaiserreich bis heute. Ihren Namen hat die Straße vom brandenburgischen Kurfürsten Joachim II. Er nutzte den Weg Mitte des 16. Jahrhunderts, um von seiner Residenz, dem Berliner Stadtschloss, zu seinem Jagdrevier im Grunewald zu reiten.

Die Idee, aus dem Damm einen Boulevard zu machen, hatte Otto von Bismarck Mitte des 19. Jahrhunderts. 1886 wurde die Straße feierlich eröffnet und entwickelte sich schnell zum Handels- und Vergnügungszentrum der Stadt. In den 1920er und 1930er Jahren wurde der Kurfürstendamm zum Treffpunkt der Kreativen. Geschichte schrieb der Ku'damm auch zur Wendezeit, als am 9. November 1989 tausende DDR-Bürger den Mauerfall auf dem Ku'damm feierten. In den vergangenen Jahren hat sich das Gesicht der Straße wieder verändert. Neue Hotels und Geschäfte wurden gebaut und viele alte Häuser saniert. Bis heute ist der Ku'damm eine Straße im steten Wandel, so wie die deutsche Hauptstadt selbst.

La Rambla in Barcelona

Die Rambla ist knapp 1,3 Kilometer lang und verbindet den Verkehrsknotenpunkt Plaça de Catalunya mit dem Hafen. Zahlreiche Straßencafés, Kleinkünstler und Verkäufer tummeln sich auf der Promenade. Die Straße besteht inoffiziell aus fünf verschiedenen Ramblas, jede mit einem ganz eigenen Charakter, daher wird sie oft auch im Plural "Las Ramblas" genannt.

La Rambla in Barcelona
La Rambla in BarcelonaBild: Michael Regan/Getty Images

Viele historische Gebäude sind in der jahrhundertealten Geschichte der Straße längst zerstört worden. Doch auf La Rambla geht es nicht um Sehenswürdigkeiten, sondern ums Flanieren und Genießen. Die Blumenverkäufer, die es bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts gibt und auch die traditionellen Cafés auf der Promenade sind zwar heute fest in Touristenhand, aber versprühen noch immer den Charme der alten Zeiten.

Champs Elysées in Paris

Sie sind der berühmteste Boulevard Frankreichs und manche sagen sogar, sie seien die bekannteste Straße auf der ganzen Welt. Auf knapp zwei Kilometern ziehen sich die Champs Elysées von der Place de La Concorde bis zum berühmten Triumphbogen. Gesäumt werden sie von repräsentativen Bauten wie dem Elysée Palast, der seit 1873 Sitz des französischen Staatschefs ist, sowie von Gartenanlagen im englischen Stil.

Champs Elysées in Paris
Champs Elysées in ParisBild: Getty Images/D. Pensinge

Die Straße ist das Herzstück der so genannten "Axe historique“, einer geraden Achse von Monumenten, die das westliche Paris durchquert. Gleichzeitig ist die Avenue eine beliebte Flaniermeile. Sie beherbergt Theater, wie das weltberühmte "Lido", zahlreiche Sternerestaurants und gehört zu den besten Shopping-Adressen des Landes. Viele bekannte Luxus-Modegeschäfte und Designer haben sich auf den Champs Elysées niedergelassen. Darüber hinaus ist die Straße auch eine der wichtigsten Orte für nationale Festivitäten. Jedes Jahr finden zum Nationalfeiertag am 14. Juli auf den Champs Elysées Militärparaden statt. Und auch der Zieleinlauf der Tour de France lockt jährlich tausende Besucher auf den Prachtboulevard.

Wiener Ringstraße

Am 1. Mai 1865 wurde die Wiener Ringstraße feierlich eröffnet. Kaum ein anderer Boulevard in Europa ist von so vielen prunkvollen Gebäuden gesäumt wie die Wiener Ringstraße, die in diesem Jahr 150 Jahre alt wird. Die Gebäude entlang der Ringstraße zählen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt: die Staatsoper, in der jedes Jahr der Wiener Opernball stattfindet, das Burgtheater, eine Institution unter den deutschsprachigen Bühnen oder das Hotel Imperial, in dem Staatsgäste und Prominente aus der ganzen Welt übernachten.

Wiener Ringstraße
Wiener RingstraßeBild: Getty Images/AFP/Joe Klamar

Gebaut wurde die Ringstraße auf Anordnung von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth. An Stelle der ehemaligen Stadtmauer und Festungsanlange sollten alle politischen und kultu­rellen Gebäude errichtet werden - von Parlament über Rathaus bis Universität. Aus der damals weltweit größten Baustelle entstand so die berühmte Ringstraße und aus der Residenzstadt Wien wurde eine österreichische Metropole.

Andrássy út in Budapest

Die 2,5 Kilometer lange Andrássy út mit ihren prachtvollen neoklassischen Bauten wird auch Budapests "Champs Elysée" genannt. Kulturelle Highlights wie das Opernhaus, das Postmuseum und die Musikakademie befinden sich direkt auf der Straße oder in unmittelbarer Nähe. Unter der Straße rollt die U-Bahn Földalatti, die älteste auf dem europäischen Kontinent.

Andrássy út in Budapest
Andrássy út in BudapestBild: picture-alliance/Chromorange/Z. Okolicsanyi

Die Andrássy út wurde im 19. Jahrhundert angelegt und 1876 fertiggestellt. Ihren Namen bekam sie 1885. Benannt wurde sie nach dem Politiker und Aufständischen gegen die Habsburg Monarchie, Graf Gyula Andrássy. Im Sozialismus, zwischen 1945 und 1990, wurde die Straße mehrfach umbenannt. Erst nach der Wende erhielt sie wieder ihren ursprünglichen Namen. Seit 2002 gehören die Andrássy út und die Földalatti zum Unesco-Weltkulturerbe.