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Eurokrise macht Arbeitssuchende mobil

2. September 2014

Seit der Euro-Schuldenkrise nutzen immer mehr Menschen die Freizügigkeit auf dem europäischen Arbeitsmarkt. Sie wandern innerhalb der EU aus, um Arbeit zu finden. Doch laut einer Studie zahlen sie dafür einen Preis.

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Arbeitsmigration Europa Polnische Arbeiter bei der Gurkenernte
Bild: picture-alliance/dpa

Die Menschen der Europäischen Union sind mobiler geworden, denn die Euro-Schuldenkrise habe die Wanderungsbereitschaft in den vergangenen Jahren verstärkt, sagte Jörn Quitzau, Volkswirt bei der Berenberg Bank, die dazu gemeinsam mit dem Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) eine Studie durchgeführt hat.

Demnach sind die EU-Binnenwanderungen zwischen 2009 und 2012 um rund 20 Prozent gestiegen. Die Zahl der Zuwanderer aus anderen EU-Ländern, die nach Deutschland gingen, habe sich in diesem Zeitraum sogar mehr als verdoppelt, weil die Beschäftigungs- und Einkommensperspektiven in der Bundesrepublik im Vergleich zu anderen EU-Ländern besonders gut seien.

Osteuropäer orientieren sich um

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wanderten 2009 noch knapp 350.000 Menschen aus den heutigen EU-Ländern nach Deutschland ein, vier Jahre später waren es bereits etwa 730.000. Die meisten kamen aus Polen (17 Prozent) und Rumänien (12 Prozent).

Frühere Einwanderungsländer wie etwa Spanien hätten sich unter der Krise hingegen zu Auswanderungsländern entwickelt. Statt nach Spanien, Irland oder Italien seien Arbeitskräfte aus den osteuropäischen EU-Ländern nun in andere Staaten wie Deutschland oder Österreich gegangen.

Die Einwanderer sind der Studie zufolge allerdings oft überqualifiziert für die Jobs, die sie erhalten. Dies gelte für rund ein Drittel der in die westeuropäischen EU-Staaten eingereisten Ausländer. Dies sei der Preis, den gutausgebildete Migranten "für eine Beschäftigung im Zielland zahlen", sagte HWWI-Expertin Christina Boll. Auf kurze Sicht sei die Alternative allerdings oft nur die Arbeitslosigkeit.

jw/fab (dpa, rtrd)