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EU und Japan setzen auf Freihandel

25. März 2013

Die Europäische Union und Japan machen ernst und wollen zügig Verhandlungen über eine Freihandelszone aufnehmen. Ob das gelingt ist ungewiss, denn die Liste der Bedenken ist lang - auf beiden Seiten.

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Vertreter der EU-Kommission und Japan beraten in Tokio über ein Freihandelsabkommen (Foto: AFP)
Bild: Yoshikazu Tsuno/AFP/Getty Images

Schon im April sollen die Verhandlungen beginnen - darauf einigten sich der Präsident der Europäischen Union, José Manuel Barroso, EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy und der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe in einem Telefongespräch. Wegen der Zypernkrise war ein ursprünglich geplantes Treffen abgesagt worden. EU-Handelskommissar Karel De Gucht bezeichnete den Schritt bei einem bilateralen Treffen von Wirtschaftsvertretern in Tokio als einen Einschnitt mit historischer Tragweite. Er glaube daran, dass Japan seine gemachten Zusagen zum Abbau von Handelsbarrieren auch einhalten werde.

Vorbehalte auf allen Seiten

Da es für die EU einige sensible Bereiche wie beispielsweise die Automobilindustrie gebe, könne nicht gesagt werden, wie lange die Gespräche dauerten, sagte De Gucht. Mit einer Schutzklausel behält sich die EU-Kommission das Recht vor, die Gespräche mit Tokio abzubrechen, falls Japan die gemachten Zusagen beim Abbau von Handelsbarrieren nicht einhält.

Autobauer aus Deutschland, Italien, Frankreich und Osteuropa befürchten eine Flut von japanischen Kleinwagen in Europa, falls die EU-Zölle von 10 Prozent für Autoimporte tatsächlich abgebaut werden. De Gucht beklagte sich, dass es in Japan "immer noch viele Barrieren" gebe, die es der europäischen Autobranche sehr schwer machten, dort Fuß zu fassen. Auch in Japan gibt es Bedenken gegen eine drastische Reduzierung der Zölle - beispielsweise im lange geschützten Reisanbau.

Mögliches Jobwunder

Japan erhofft sich von einem Freihandelsabkommen einen Aufschwung von seiner exportorientierten Industrie, wie beispielsweise für den weltweit größten Automobilhersteller Toyota. Die Europäische Union spricht von der Chance auf rund 420.000 neue Jobs durch die verstärkten Ausfuhren nach Japan. Deshalb will die EU auch hart mit Tokio verhandeln, um die Ängste der sensiblen Wirtschaftszweige auszuräumen.

Im vergangenen Jahr war die EU Japans drittgrößter Handelspartner nach China und den USA mit einem Anteil von fast zehn Prozent am gesamten Außenhandel. Auch bei den Importen kommt die EU nach China auf Rang zwei. Waren im Wert von insgesamt 54 Milliarden Euro fanden ihren Weg aus der EU nach Japan. Die EU setzt stark auf bilaterale Freihandelsabkommen, weil die laufenden DOHA-Freihandelsabkommen innerhalb der Welthandelsorganisation WTO seit über zehn Jahren blockiert ist. Zuletzt kündigte die EU an, auch mit den USA Gespräche über eine Freihandelszone aufzunehmen.

EU bahnt Weg für Freihandel mit USA

nm/GD (dpa, apd)