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Makrele top, Kabeljau flop

18. Dezember 2013

Fischliebhaber müssen sich umstellen: Laut den EU-Quoten für 2014 dürfen deutlich mehr Makrelen und Schollen gefangen werden. Umgekehrt ist es bei Seelachs und Kabeljau. Deren Genuss dürfte teurer werden.

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ein Heringsschwarm (Foto: imago)
Bild: imago

Die Fischfangquoten der EU für das kommende Jahr stehen weitgehend fest. Die Mitgliedsländer haben sich am Dienstagabend in Brüssel geeinigt - nach zweitägigen und damit ungewöhnlich zügigen Beratungen. Für Nordseefischer bleiben aber noch Unsicherheiten: Diese Bestände bewirtschaftet die EU gemeinsam mit Norwegen, Island und den Färöer Inseln. Die Gespräche darüber laufen noch, insbesondere zwischen der EU und Norwegen hakt es. Deshalb setzt die EU hier nur vorläufige Quoten fest.

"Nachhaltigkeit kann sich lohnen"

Das Bundeslandwirtschaftsministerium wagte dennoch schon eine Prognose: Bei Makrele und Scholle dürften die deutschen Fischer deutlich höhere Quoten als im laufenden Jahr erhalten. Beim Hering sei eine "geringfügige Kürzung auf hohem Niveau" zu erwarten. Bei Seelachs und Kabeljau geht das Ministerium von einer deutlichen Kürzung aus.

EU-Fischereikommissarin Maria Damanaki (Foto: picture-alliance/dpa)
EU-Fischereikommissarin Maria DamanakiBild: picture-alliance/dpa

"Allerdings konnte der Rat für die Nordseebestände nur vorläufige Quoten festlegen", betonte auch das Ministerium. "Die vorläufigen Quoten entsprechen in der Regel 70 Prozent der von der Wissenschaft empfohlenen Gesamtfangmenge."

EU-Fischereikommissarin Maria Damanaki sieht die unerwartete Einigkeit der zuständigen Ressortchefs als Beleg für einen Schwenk in der europäischen Fischereipolitik: "Die Minister haben in der Tat verstanden, dass Nachhaltigkeit gute Ergebnisse liefern und sich lohnen kann."

"Nordsee kein ökologisches Wellnessbecken"

Die EU will ihre teils strapazierten Fischbestände in Zukunft schonender bewirtschaften. Den Rahmen dafür schafft die im Frühjahr beschlossene Fischereireform. Der Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, Robert Kloos, erklärte: "Über 60 Prozent der Bestände in Nordsee und Nordostatlantik werden inzwischen nachhaltig bewirtschaftet. Bis 2015 wird dieser Prozentsatz weiter deutlich steigen und bis spätestens 2020 wollen wir das Nachhaltigkeitsziel für alle Bestände erreichen."

Die Umweltorganisation WWF hält dagegen. "Die Nordsee ist kein ökologisches Wellnessbecken, in dem es allen Fischen gut geht", betonte die WWF-Fischereiexpertin Stella Nemecky. Immer seien 39 Prozent der Bestände in Nordsee und Nordostatlantik überfischt, darunter auch kommerziell wichtige wie Kabeljau sowie Hering und Seezunge in der Irischen See. "Aber wir freuen uns, dass die Minister mit den diesjährigen Fangmengen im Wesentlichen dem nachhaltigem Kurs der Fischereireform folgen."

sti/nis (afp, dpa)