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EU kratzt an "Made in Germany"

15. April 2014

Das EU-Parlament hat beschlossen, dass alle Waren mit der Herkunftsbezeichnung "Made in …" ausgezeichnet werden müssen. Die deutsche Industrie fürchtet um den Wert ihres Markenzeichens "Made in Germany".

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Gütesiegel Made in Germany
Bild: Fotolia/Denis Junker

Das EU-Parlament will die Herkunftsbezeichnung "Made in..." für alle Waren zur Pflicht machen. Die Abgeordneten stimmten am Dienstag in Straßburg mit großer Mehrheit für diesen Entwurf. Die Pflicht soll für alle Verbraucherprodukte außer Lebensmitteln gelten. Dadurch will das EU-Parlament Produkte vor Fälschungen und die Verbraucher in der EU vor Betrügern schützen.

Eine endgültige Einigung in dieser Sache ist aber noch nicht in Sicht. Der Streit dreht sich auch darum, wie das Herkunftsland einer Ware definiert werden kann. In der globalen und vernetzten Wirtschaft werden viele Produkte in verschiedenen Ländern hergestellt. Die deutsche Industrie etwa sieht das Markenzeichen "Made in Germany" in Gefahr, wenn sie es nicht mehr für Produkte verwenden darf, die von deutschen Firmen zum Teil im Ausland gefertigt werden. Bislang legt jeder EU-Staat selbst fest, welche Kriterien Produkte aus inländischer Erzeugung erfüllen müssen.

Vom Makel zum Markenzeichen

Die Herkunftsbezeichnung "Made in Germany" geht auf eine Initiative Großbritanniens im 19. Jahrhundert zurück. Zum Schutz der eigenen Wirtschaft hatten die Briten 1887 ein Handelsmarkengesetz erlassen, wonach alle importierten Waren als ausländische Erzeugnisse gekennzeichnet sein mussten. Das Gesetz zielte hauptsächlich auf die Konkurrenz aus Deutschland, die britische Industriemarken kopierte. Der britische Käufer sollte deren Produkte schnell von einheimischer Ware unterscheiden können.

Doch schon bald wurde die Bezeichnung zum Ausdruck für Zuverlässigkeit und Qualität. Die deutsche Wirtschaft entschloss sich, "Made in Germany" auch beim Export in Länder zu nutzen, die eine solche Ursprungsbezeichnung nicht verlangten. Der als diskriminierender Makel gedachte Hinweis auf die Herkunft deutscher Waren war innerhalb weniger Jahrzehnte zum Markenzeichen der deutschen Industrie geworden.

dk/sti (dpa)