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Moskau: Importstopp für Westautos?

18. August 2014

Für den Fall neuer Sanktionen von EU und USA erwägt Moskau angeblich ein Importverbot für westliche Autos. Allerdings hat Russland als Absatzmarkt schon vor Putins Ukraine-Abenteuer geschwächelt.

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Russland Flagge neben Kreml-Kirche
Bild: picture-alliance/dpa

Im Streit mit dem Westen denkt Russland einem Zeitungsbericht zufolge über ein Importverbot für Autos aus der EU und den USA nach. Für den Fall schärferer Sanktionen dieser Länder gegen Russland erwäge die Regierung in Moskau, die Einfuhr westlicher Fahrzeuge teilweise oder vollständig zu stoppen, berichtete die Zeitung "Vedomosti" in ihrer Montagausgabe.

Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, heißt es weiter. In Russland produzierte Fahrzeuge sollen demnach von einem möglichen Bann nicht betroffen sein. Von den deutschen Herstellern fertigen etwa Volkswagen, Audi oder BMW vor Ort, Daimler dagegen nicht. Vom russischen Industrieministerium war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen.

Für die deutsche Autobranche ist Russland in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Wachstumsmarkt geworden. Der russische Pkw-Markt ist fast so groß wie der deutsche und galt lange Zeit als Hoffnungsträger in Europa, wo Länder mit kräftigen Zuwächsen rar sind. Schon vor der Ukraine-Krise hatte der Absatz aber zu schwächeln begonnen, was die Branche auf die lahmende Konjunktur und den schwachen Rubel zurückführt. Ein Opel-Sprecher in Rüsselsheim sagte am Montag der Nachrichtenagentur dpa: "Wir behalten die Situation in Russland genau im Auge." Der russische Markt laufe seit Monaten schlecht. "Wir sind aber nach wie vor von den Wachstumsaussichten des russischen Marktes überzeugt."

Erste Rückschläge zu spüren

Auch der Autobauer Daimler spürt in Russland erste Rückschläge. "Die russische Wirtschaft war schon vor der Krise in einer schwierigen Phase und ist jetzt weiter beeinträchtigt", erklärte eine Sprecherin. "Das wirkt sich auf den russischen Pkw-Markt aus und damit auch auf Daimler. Im ersten Halbjahr haben wir noch 20 Prozent Plus im Russland-Geschäft gemacht, jetzt geht das Momentum nach unten." Konkrete Zahlen nannte sie nicht.

Inmitten des Sanktionsstreits zwischen Russland und dem Westen will der US-Autobauer Ford ein neues Fiesta-Modell für den russischen Markt in Russland herstellen. Dafür werde ein Werk in der Teilrepublik Tatarstan modernisiert, teilte das russisch-amerikanische Joint Venture Ford-Sollers am Montag mit. Das Investitionsvolumen beläuft sich demnach auf 150 Millionen Dollar (etwa 112 Millionen Euro). Die ersten Wagen sollen 2015 vom Band rollen, geplant sind 115.000 Autos pro Jahr.

wen/qu (rtrd, dpa)