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Erster Weltkrieg: Kirchen üben Selbstkritik

26. Juli 2014

Die christlichen Kirchen in Deutschland haben sich zu einer Mitverantwortung für die Kriegsbegeisterung vor 100 Jahren bekannt.

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Postkarte: Katholischer Feldgottesdienst für deutsche Soldaten in den Vogesen (1915) - Foto: Ullstein
Bild: Ullstein

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs seien "Bischöfe, Priester und Gläubige in großer Zahl an die Seite derer getreten, die den Krieg als moralische und geistige Erneuerung begrüßten", heißt es in einer Erklärung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz vom Freitag (25.07.2014). "Sie haben das Leid der Opfer des Krieges nicht hinreichend wahrgenommen und sind nationaler Verblendung gefolgt."

Zugleich würdigten die Bischöfe "das mutige Verhalten einzelner Katholiken, darunter Pfarrer und Militärgeistliche, die in Opposition zum Zeitgeist für Frieden und Versöhnung eingestanden sind". Auch der damalige Papst Benedikt XV. habe sich als unermüdlicher Mahner für den Frieden hervorgetan, allerdings nur wenig ausrichten können.

Ähnlich hat sich der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Anfang der Woche geäußert: Kirche und Theologie in Deutschland hätten damals versagt, angesichts der Aufgabe zu Frieden und Versöhnung beizutragen und sich zu Anwälten der Menschlichkeit und des Lebens zu machen. "Dieses Versagen und diese Schuld erfüllt uns heute mit tiefer Scham." Der Glaube habe die Geistlichen "nicht vor Kriegsbegeisterung und -propaganda bewahrt, noch vor der Rechtfertigung nationaler Kriegsziele bis zum Ende". Daraus müssten Lehren gezogen werden, so die EKD.

KD/suc (epd/KNA)