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Erste Wahlergebnisse in Afghanistan

12. April 2014

Zwar sind nur fünf Prozent der Stimmen ausgezählt, dennoch sollen schon erste Ergebnisse der afghanischen Präsidentenwahl bekannt gegeben werden. In Deutschland wird die in Afghanistan getötete Fotoreporterin beigesetzt.

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Vier Blöcke mit afghanischen Schriftzeichen liegen auf einem Tisch (Foto: H.Sirat- DW)
Bild: DW/H.Sirat

Eine Woche nach der Präsidentenwahl in Afghanistan will die Wahlkommission am Samstag erste Teilergebnisse vorlegen. Die bis jetzt ausgezählten Stimmzettel stammen aus mindestens 20 der insgesamt 34 Provinzen des Landes. Viel mehr als einen ersten Eindruck können sie allerdings nicht liefern. Insbesondere angesichts der Wahlrechtsverstöße, die der Wahlbetrugskommission bislang gemeldet wurden.

Bereits vier Tage nach der Präsidentenwahl hatte die afghanische Beschwerdestelle mehr als 1500 Hinweise auf Wahlmanipulationen erhalten.

Ihr Vorsitzender Abdul Sattar Saadat hatte Mitte der Woche Wahlbetrug in "nicht geringem Ausmaß" bestätigt und erklärt, er könne mit Sicherheit sagen, "dass es zu Betrug gekommen ist und gegen das Gesetz verstoßen wurde". Sein Gremium ist zuständig für die Prüfung der Beschwerden und kann Stimmen für ungültig erklären.

Sieben Millionen Menschen beteiligten sich

Die für die Auszählung der Stimmen zuständige Wahlkommission wiederum will am 24. April ein vorläufiges und am 14. Mai ein amtliches Endergebnis verkünden. An der afghanischen Präsidentenwahl hatten sich nach Schätzungen trotz Anschlagsdrohungen der Taliban sieben Millionen Menschen beteiligt.

In Deutschland wird an diesem Samstag die getötete Fotoreporterin Anja Niedringhaus beigesetzt. An der Trauerfeier in ihrer Heimatstadt Höxter nahmen mehrere hundert Freunde, Kollegen und ihre Angehörigen teil.

Journalistin Anja Niedringhaus wird beigesetzt

Anja Niedringhaus war am Freitag vor einer Woche von dem Kommandeur eines afghanischen Polizei-Kontrollpunkts erschossen worden, eine kanadische Kollegin der US-Nachrichtenagentur AP wurde schwer verletzt. Beide waren zusammen in Chost, um über die Präsidentenwahl zu berichten. Nach Angaben eines Augenzeugen hatte der Polizist mit den Worten "Allahu Akbar" (Gott ist Groß) das Feuer auf sie eröffnet.

Die Hintergründe der Tat liegen weiter im Dunkeln, teilte das Innenministeriums in Kabul mit. Dort wird der Mann festgehalten. Ein Polizeisprecher in der Provinz Chost hatte am Tag nach dem Mord gesagt, der Mörder habe als Motiv Rache für NATO-Luftangriffe auf sein Dorf angegeben.

Anja Niedringhaus wird in Höxter beigesetzt

Mittlerweile hat auch die Bundesanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen. Die Behörde habe ein Verfahren wegen Mordes sowie wegen Unterstützung beziehungsweise Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung eingeleitet, teilte eine Sprecherin von Generalbundesanwalt Harald Range am Donnerstag mit. Gegen wen sich die Ermittlungen richten, wollte sie nicht sagen.

Kriegsfotografin Anja Niedringhaus 2005 in Rom (Foto: ap)
Die Fotografin Anja Niedringhaus starb während einer Reportage in AfghanistanBild: picture-alliance/AP Photo

Anja Niedringhaus arbeitete seit vielen Jahren als Kriegsreporterin. Für ihre Fotoreportagen über die Kriege auf dem Balkan, im Irak und in Afghanistan erhielt sie mit zahlreiche Auszeichnungen. Im Jahr 2005 gewann sie mit einem AP-Fotografenteam den Pulitzer-Preis für ihre Berichterstattung aus dem Irak. Neben der Kriegs- und Krisenberichterstattung widmete sich Anja Niedringhaus Sportgroßereignissen und fotografierte unter anderem bei Olympischen Spielen. Anja Niedringhaus wurde 48 Jahre alt.

cw/ml (dpa, AFP)