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Erste Ebola-Infektion in Europa

6. Oktober 2014

Erstmals hat sich in der gegenwärtigen Ebola-Epidemie ein Mensch innerhalb Europas mit dem Virus infiziert. Betroffen ist eine Krankenschwester, die einen Ebola-Patienten in einem Madrider Krankenhaus gepflegt hatte.

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Das Krankenhaus Carlos III in Madrid behandelt Ebola-Patienten (Foto. dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/L. Piergiovanni

Bei der Frau seien zwei Tests auf Ebola positiv aufgefallen. Ihr Zustand sei stabil, teilte das spanische Gesundheitsministerium mit.

Die Krankenschwester hatte nach Medienberichten den spanischen Geistlichen Manuel García Viejo gepflegt, der sich in Sierra Leone mit Ebola infiziert hatte und mit einem Flugzeug der spanischen Luftwaffe zur Behandlung nach Madrid geflogen worden war. Der 69-Jährige starb am 25. September in der Klinik Carlos III. (Artikelbild) in der spanischen Hauptstadt. Zuvor war bereits ein anderer spanischer Missionar in Madrid an Ebola gestorben, der sich in Liberia infiziert hatte und ebenfalls ausgeflogen worden war.

Hochsicherheitstransport des ebola-kranken spanischen Priester Viejo im September (Foto: Reuters)
Hochsicherheitstransport des ebola-kranken spanischen Priester Viejo im SeptemberBild: Reuters/Ministry of Defence

Weit über 3000 Todesfälle

Die Epidemie war Ende 2013 in Westafrika ausgebrochen. In den drei am härtesten betroffenen Ländern Liberia, Guinea und Sierra Leone fallen trotz verbesserter Hilfsmaßnahmen immer noch täglich Menschen der gefährlichen Virus-Erkrankung zum Opfer. Allein in Sierra Leone stieg die Zahl der Toten nach Angaben des Gesundheitsministeriums bis zum 5. Oktober auf 678 - das sind 103 Todesfälle mehr, als das Land bis zum 1. Oktober der WHO gemeldet hatte. Insgesamt sind bei der WHO inzwischen mehr als 3400 Tote in den drei Ländern erfasst, mit über 2000 die weitaus meisten in Liberia.

Marburg-Fieber in Uganda

Eine alarmierende Nachricht kam unterdessen aus Uganda. Dort ist das eng mit Ebola verwandte Marburg-Fieber aufgetreten. Ein Klinikmitarbeiter in dem ostafrikanischen Land erlag dem Virus, mehrere weitere haben sich möglicherweise infiziert. Insgesamt stünden 80 Menschen in Quarantäne unter Beobachtung, sagte die Direktorin des staatlichen Gesundheitsdienstes, Jane Aceng, der Nachrichtenagentur dpa in Kampala. Präsident Yoweri Museveni rief die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. Notfallteams wurden zusammengestellt.

Bisherige Ausbrüche des Marburg-Virus in Uganda konnten relativ rasch eingedämmt werden. Bei dem Gestorbenen handelt es sich um eine 30-jährigen Röntgenassistenten eines christlichen Missionskrankenhauses in der Hauptstadt Kampala. Er sei bereits am 28. September gestorben, so die Behörden. Infektionen mit dem Virus sind zwar selten, verlaufen aber nach Angaben der WHO sehr oft tödlich. Das Virus verursacht Blutungen aus Körperöffnungen und in den inneren Organen.

Experimentelle Arznei für Ebola-Patienten

Der Gesundheitszustand des Ebola-Patienten aus Liberia, der in einem Krankenhaus im US-Bundesstaat Texas behandelt wird, ist weiterhin ernst, wie die Behörden mitteilten. Der Mann werde jetzt mit einem experimentellen - das heißt, noch nicht vollständig getesteten Medikament behandelt. Der Mann hatte sich in Liberia mit Ebola infiziert und war zu einem Familienbesuch in die USA gereist. Erst in Texas traten dann Krankheitssymptome auf.

wl/det (dpa, afp, rtr)