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Erinnerung an Christoph Schlingensief

1. Dezember 2013

Vor drei Jahren starb Christoph Schlingensief. Er war längst nicht jedermanns Liebling. Aber dass er ein bedeutender Künstler war, belegt nun eine umfassende Werkschau in Berlin.

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12.2013 DW Highlights Dezember 2013 Christoph Schlingensief
12.2013 DW Highlights Dezember 2013 Christoph Schlingensief

Christoph Schlingensiefs Werke in Berlin

Die Ausstellung gibt einen Einblick in das radikale und vielschichtige Werk des Künstlers Schlingensief. Das KW Institute for Contemporary Art zeigt bis zum 19. Januar Installationen, Filme, Inszenierungen und Aktionen des Regisseurs, die zu seinen Lebzeiten immer wieder für Aufsehen gesorgt haben. Seine Witwe Aino Laberenz sagte bei der Vorbesichtigung: "Ich freue mich extrem, dass Christophs Arbeiten wieder geöffnet werden." Von März an soll die Ausstellung im MoMA PS1 in New York zu sehen sein.

"Radikal Kunst und Politik verwoben"

Schlingensief war 2010 im Alter von 49 Jahren an Lungenkrebs gestorben. Filme, Theaterstücke, Opern, Aktionen, Performances und Installationen: Der Künstler bespielte sämtliche Bühnen. Neben Schlingensief gebe es kaum einen Menschen, der so radikal Kunst und Politik miteinander verwoben habe, sagte Kuratorin Susanne Pfeffer in Berlin. Christoph Schlingensief habe sein Publikum immer in einen "Alarmzustand" zwischen Wirklichkeit und Spiel befördert, sagte ihre Co-Kuratorin Anna-Catharina Gebbers.

Die Schau "Christoph Schlingensief" zeichnet auch biographisch den Weg des radikalen und provozierenden Regisseurs und Aktionskünstlers aus Oberhausen nach. In den 80er Jahren produzierte Schlingensief seine ersten Kurz- und Langfilme. Er drehte mit der Handkamera, ganze Spielfilme entstanden an einem Tag. Im Theater entwickelte er aktionistische Formen, in die er sein Publikum mit einbezog. Immer wieder rieb er sich fast obsessiv an gesellschaftlichen und politischen Missständen, gründete zur Bundestagswahl 1998 die Partei "Chance 2000".

2004 debütierte das Multitalent mit seiner Inszenierung des "Parsifal" bei den Bayreuther Festspielen. Bei der Kunstbiennale in Venedig wurde er ein Jahr nach seinem Tod posthum mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Sein letztes großes Projekt war das "Operndorf Afrika" in Burkina Faso, das von seiner Witwe Aino Laberenz weiter vorangetrieben wird.

ml/xxl (dpa, epd)