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Erfolgreiche Nachtschicht in Kasachstan

Olivia Fritz (mit sid, dpa)22. März 2013

Experiment gelungen und einen weiteren Schritt in Richtung WM in Brasilien gemacht: Ohne Stürmer und ohne Mühe siegt Deutschland in Kasachstan und trotzt dabei der kuriosen Anstoßzeit und dem Kunstrasen.

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Die deutschen Spieler klatschen sich nach dem 1:0 ab. (Foto: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)
Bild: Bongarts/Getty Images

Anstoß um Mitternacht, Kicken auf Kunstrasen und mit einer neu formierten Mannschaft: Ohne nominellen Stürmer hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ihr WM-Qualifikationsspiel in Kasachstan mit 3:0 (2:0) gewonnen. "Es war sehr schwierig, weil Kasachstan sehr tief stand und die Räume eng gemacht hat. Es war wenig Platz, offensiv vernünftig zu spielen", sagte Mario Götze. Thomas Müller resümierte: "Drei Punkte bleiben hängen, und das war's eigentlich. Die erste Halbzeit war ganz gut, in der zweiten waren ein paar Nachlässigkeiten drin, über die wir sprechen müssen."

Damit behauptet die DFB-Elf weiter die Spitzenposition der Gruppe C, die sie mit nun 13 Punkten anführt. Am Dienstagabend (26.03.2013) findet bereits das nächste WM-Qualifikationsspiel statt: Ebenfalls gegen Kasachstan, dieses Mal aber in Nürnberg. Für diese Partie ist Marco Reus wieder spielberechtigt, dafür fehlt dann Bastian Schweinsteiger gelbgesperrt. Er sah in Kasachstan seine zweite Gelbe Karte in der WM-Qualifikation.

Überraschung in der Aufstellung

Die deutsche Elf absolvierte das erste Pflichtspiel in diesem Jahr, ein Jahr vor der WM, souverän und mühelos, auch wenn es oft mehr an ein Freundschaftsspiel erinnerte. Nicht nur weil die gesetzten Stürmer Miroslav Klose und Mario Gomez verletzt nicht zur Verfügung standen, wählte Bundestrainer Löw eine Aufstellung komplett ohne Stürmer. Da die Räume vor dem gegnerischen Tor international immer enger werden, entschied sich Löw für viele offensive Mittelfeldspieler statt für einen "gelernten Stürmer". Die dribbelstarken Offensivleute sollten für Wirbel sorgen und die Gegner variantenreich überraschen. Das gelang dem deutschen Team phasenweise gut.

Götze agierte als "falscher Neuner", also als Quasi-Stürmer. Gemeinsam mit Mesut Özil und dem Schalker Julian Draxler sorgte er in den ersten Minuten des Spiels für starke Momente und die ersten Torchancen. Vor allem über die linke Seite, also über den Dortmunder Marcel Schmelzer und Startelf-Debütant Draxler, lief zu Beginn viel zusammen. Draxler und Benedikt Höwedes hatten überraschend den Vorzug vor Lukas Podolski und Jérôme Boateng bekommen. Draxler musste jedoch nach 19 Minuten mit Verdacht auf Gehirnerschütterung seinen Posten räumen. Podolski kam dadurch zu seinem 108. Länderspiel und zog damit im DFB-Ranking mit Jürgen Klinsmann gleich. Nur Klose und Rekordnationalspieler Lothar Matthäus haben noch mehr Spiele absolviert.

Mesut Özil (2.v.r.) dribbelt sich durch den kasachischen Abwehrriegel. (Foto: Fredrik von Erichsen/dpa)
Mesut Özil (2.v.r.) dribbelt sich durch den kasachischen Abwehrriegel.Bild: picture-alliance/dpa

Entscheidung um 0:22 Uhr

Bereits in der 20. und 22. Minute gab es dann die Vorentscheidung durch einen Doppelschlag: Zunächst fälschte Thomas Müller den Schuss von Bastian Schweinsteiger zum 1:0 ab, danach erhöhte Götze zum 2:0. Die Kasachen beschränkten sich fast nur auf das Verteidigen, die wenigen Konter wurden nicht zu Ende gespielt. Auch im zweiten Durchgang blieben Chancen der Gastgeber zunächst Mangelware – bis zur 70. Minute: Da traf der gerade erst eingewechselte Ulan Konysbaev die Latte. Nur kurz später prüfte der Kasache Heinrich Schmidtgal, der bei Greuther Fürth unter Vertrag ist, die Reflexe Manuel Neuers. Der deutsche Torwart war zur Stelle und parierte glänzend. Die kasachische Drangphase verebbte jedoch in der 74. Minute, als Müller das 3:0 erzielte. Die deutsche Elf siegte hoch verdient und relativ mühelos gegen den Fußball-Winzling aus Kasachstan, den 139. der FIFA-Weltrangliste.

Schweden holt nur Remis

Unterdessen musste Deutschland-Verfolger Schweden einen Rückschlag in der WM-Qualifikation hinnehmen. Die Mannschaft um Kapitän und Torjäger Zlatan Ibrahimovic kam in Solna vor heimischer Kulisse nicht über ein 0:0 gegen Irland hinaus. Die Schweden bleiben damit zwar Zweiter (8 Punkte) in der Gruppe C, haben auf das deutsche Team aber bereits fünf Zähler Rückstand. Aussichtsreich im Kampf um Platz zwei liegen auch noch Österreich und Irland (je 7). Die Österreicher feierten einen Kantersieg gegen Außenseiter Färöer. Die Mannschaft des ehemaligen Bundesliga-Trainers Marcel Koller fertigte den Außenseiter mit 6:0 (3:0) ab.

Alle Ergebnisse der WM-Qualifikation finden Sie hier.