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Endlich Leben im JadeWeserPort

Yulian Ide10. Februar 2015

Am Freitagabend hat das Containerschiff "Munkebo Maersk" in Wilhelmshaven festgemacht. Für Deutschlands einzigen Tiefseehafen ist es der lang ersehnte Beginn des Linienverkehrs.

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JadeWeserPort Wilhemshaven (Foto: JadeWeserPort)
Bild: JadeWeserPort

Die "Munkebo Maersk" ist eines dieser riesigen Containerschiffe, die in Deutschland vollbeladen nur in Wilhelmshaven abgefertigt können. Mikkel Anderson steht an der Kaje des JadeWeserPorts, dessen Geschäftsführer er seit Eröffnung des Hafens im September 2012 ist. "Es war eine ganz schwierige Zeit für uns." Mikkel Anderson atmet tief durch. "Aber jetzt geht es los."

JadeWeserPort am tiefen Wasser

Denn endlich schicken die dänische Maersk-Line und die italienisch-schweizerische Reederei MSC die größten Containerschiffe der Welt regelmäßig nach Wilhelmshaven in den JadeWeserPort. "2M, der Zusammenschluss von Maersk-Line und MSC, schicken zwei Dienste pro Woche, einmal nach Japan, der zweite nach China und Südostasien." Eine dritte Linie nach Indien und in den Mittleren Osten betreibt Maersk-Line in Eigenregie. "Am 6. März haben wir die MSC Oskar bei uns, das ist derzeit das weltweit größte Schiff. Mit 19.200 TEU." TEU ist die internationale Bezeichnung für jeden bewegten Container im Hafen.

In Wilhelmshaven können solche Containerriesen, die über 19.000 Standard-Container (TEU) laden, zu jeder Uhrzeit, unabhängig von Ebbe und Flut, festmachen. Der JadeWeserPort liegt am tiefen Wasser - im Gegensatz zu Bremerhaven oder Hamburg. Eine Milliarde Euro hat der Hafen am Jadebusen gekostet. Und lag die ersten beiden Jahre nahezu verlassen da. Von einer gigantischen Fehlinvestition war schon die Rede. Aber nun kommt Leben in den Hafen. Und mit den großen Schiffen laufen Wilhelmshaven auch kleinere an. Schiffe, die die Container aus Übersee in die Häfen der Nord- und Ostsee verteilen oder sie von dort nach Wilhelmshaven bringen - sogenannte Feederverkehre.

Mikkel Anderson (Foto: DW)
Mikkel AndersonBild: DW/G. Weyerer

Am Anfang war nur gähnende Leere

Für die anfängliche Flaute nennt Mikkel Andersen zwei Gründe: Einmal die seit Jahren anhaltende weltweite Krise in der Schifffahrt. Zum anderen die in letzter Minute gescheiterte Allianz der drei weltgrößten Containerreedereien (P3), die den JadeWeserPort anlaufen wollte. Auf 2,7 Millionen TEU ist der JadeWeserPort in der ersten Ausbauphase ausgelegt. 64.000 waren es im vergangenen Jahr. Und jetzt? "Wir werden einige hunderttausend Bewegungen in 2015 erreichen." Mikkel Anderson will sich nicht darauf festlegen, ob es bereits in diesem Jahr für die Ein-Millionen-Grenze reichen wird. Zu häufig wurden die Prognosen über den Haufen geworden. "Maersk-Line wäre ja eigentlich früher hier gewesen, mit MSC und CMA gemeinsam in der sogenannten P3-Allianz. Aber die ist ja von den Chinesen gestoppt worden", beschreibt Andersen die Lage.

Feederschiff (Foto: picture alliance)
Sogenannte Feederschiffe verteilen die Container weiterBild: picture-alliance/dpa/I. Wagner

Jetzt geht es los

Am diesem Freitag (20.02.2015) ist am Abend die "Munkebo Maersk" aus Rotterdam eingelaufen - 400 Meter lang, 60 Meter breit, 18.000 Container haben an Bord Platz. Samstagfrüh fährt das Schiff weiter Richtung China, acht Häfen werden dort bedient. Anfang Mai soll die "Munkebo Maersk" wieder zurück in Wilhelmshaven sein. Ein Anfang ist gemacht, auf öffentliche Zuschüsse allerdings wird der JadeWeserPort auch künftig angewiesen sein. Kein Problem für Frank Schildt, den hafenpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion in der Bremer Bürgerschaft. "Der JadeWeserPort ist für den Bedarf geplant, nämlich für die Perspektive nach vorne." In zehn Jahren, da ist der SPD-Politiker mit den Reedereien einer Meinung, werde sich gezeigt haben, "dass solche langjährigen Projekte wie der JadeWeserPort für unser Wirtschaftswachstum notwendig sind".

Zweite Ausbauphase bereits angekündigt

Der Containerumschlag soll sich in den nächsten 15 bis 20 Jahren verdoppeln. An diese Prognose hält sich auch Olaf Lies, gebürtiger Wilhelmshavener und niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. Er ruft bereits zum weiteren Ausbau des JadeWeserPorts auf. Statt wie bisher acht sollen dann 16 Containerkräne bis zu fünf Millionen Container im Jahr löschen und laden können. Am JadeWeserPort sind zu ungefähr gleichen Teilen Niedersachsen, Bremen und über eine Tochtergesellschaft die dänische Maersk-Line beteiligt. Und die Neubau-Schiffe, die die großen Reedereien in Auftrag geben, werden noch größer, noch breiter und noch tiefer.

Das Alleinstellungsmerkmal des neuen Hafens am Jadebusen ist die tiefe Fahrrinne. Der JadeWeserPort, daran hatte Geschäftsführer Mikkel Andersen nie gezweifelt, wird im weltweiten Containerverkehr eine feste Größe, ohne aber den Häfen in Hamburg und Bremerhaven das Wasser abzugraben: "Allein in Hamburg werden um die zehn Millionen Container umgeschlagen, in Wilhelmshaven haben wir eine Kapazität von 2,7 Millionen." Wenn Mikkel Anderson Hamburger wäre, "würde ich mir jetzt keine großen Sorgen machen".