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Email-Dienste werben offensiv um Vertrauen

Schmeller, Johanna21. März 2014

Groß war die Empörung unter Internetanbietern, als herauskam, dass die NSA private Emails gescannt hatte. Nun ziehen einige die Sicherheitsrichtlinien an - auch jene, die zuvor offensichtlich selbst "mitgelesen" hatten.

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Google-Logo. Foto: Ole Spata/dpa
Bild: picture-alliance/dpa

Google hat auf den NSA-Skandal mit der flächendeckenden Verschlüsselung aller Mails reagiert. Alle Emails, die über den Dienst Gmail verschickt werden, laufen ab jetzt über gesicherte Https-Verbindungen. Bislang musste der Nutzer dafür Voreinstellungen verändern; nun ist die höhere Sicherheitsstufe der Regelfall.

Auch innerhalb der Googleinfrastruktur wird künftig jede Botschaft mit einem internen Schlüssel gegen Zugriffe von außen geschützt. Mitteilungen, die an den Konzern geschickt werden, können somit nicht oder nur schwer gehackt werden.

Protest gegen Datenüberwachung

Damit reagiert Google auf Meldungen, der Geheimdienst NSA habe sich in den Datenverkehr des Unternehmens eingeklinkt. Auch die Internetsuche über Dienste des Unternehmens verlaufe nur noch verschlüsselt, meldete der Konzern.

Andere Anbieter reagieren mit ähnlichen Maßnahmen auf die Sorge der Verbraucher, dass private Daten im Netz nicht sicher seien. Yahoo und Facebook haben ebenfalls Schritte angekündigt.

Microsoft überwacht Blogger

Mitten in der Diskussion gerät auch der Internetriese Microsoft in die Schlagzeilen: Auf der Suche nach einem internen Informationsleck soll Microsoft die privaten Mails eines Bloggers durchsucht haben. Ein Mitarbeiter hatte angeblich Informationen über das neue System Windows 8 an den betreffenden Blogger weitergegeben. Dies kam heraus, weil Microsoft das private Hotmail-Account des Bloggers durchsuchen ließ - mit Verdacht, aber ohne Gerichtsbeschluß, wie eine deutsche Presseagentur nun meldet. Bereits im Herbst 2012 hätten Microsoft-Juristen entschieden, die E-Mails des Bloggers auszuwerten, meldet die Agentur unter Berufung auf Gerichtsunterlagen.

Im Vorfeld hatte Microsoft sich noch gemeinsam mit Google öffentlich für einen besseren Datenschutz privater Nutzer in Folge der NSA-Spionage ausgesprochen. Unter den führenden Firmen ist nun der Krieg um die Deutungshoheit bezüglich der Sicherheit privater Daten eröffnet: Vor dem internen Skandal hatte Microsoft noch seinen Konkurrenten Google scharf angegriffen und beschuldigt, die privaten Mails von Nutzern zu Werbezwecken zu scannen.

js/ zdh (dpa, afp)