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Eine Zukunft für die katholische Presse

Stefan Dege27. Oktober 2014

Was hat Kirche zu sagen? Wie teilt sie sich künftig mit? Ein zweitägiger Kongress erörterte Strategien katholischer Medienarbeit. Sogar aus dem Vatikan kamen Experten in das Bonner Funkhaus der DW.

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Symbolbild Interview Presse. Foto: media interview © wellphoto
Bild: Fotolia/wellphoto

"Mission Medien" lautete der Titel der Veranstaltung mit ihren rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Doch "Krisentreffen" wäre wohl treffender gewesen: Der katholischen Medienlandschaft in Deutschland geht es, so war von Teilnehmern zu hören, nicht wirklich gut. Vom Pfarrbrief über Bistumszeitungen, von der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) über die "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" und den "Filmdienst", von Fernseh- und Radiosendungen bis hin zu Online-Medien wie "katholisch.de" reicht das facettenreiche Spektrum katholischer Medienarbeit. In Zeiten des Internets sinkt offenbar die Reichweite. Und so mahnte Bischof Gebhard Fürst, Vorsitzender der Medienkommission der Deutschen Bischofskonferenz, einschneidende Veränderungen an: "Wir müssen mutiger, crossmedialer und transparenter werden!"

In vielen der 27 Bistümer werde hervorragende Medienarbeit geleistet, so Bischof Fürst. Doch sei diese häufig auf den jeweiligen Bischof ausgerichtet; nicht selten herrsche eine "Schrebergartenmentalität". Fürst rief die katholischen Journalisten und Verantwortlichen zu einem kollegialeren Umgang auf - auch und gerade in Krisensituationen: Wenn Gläubige etwa wegen des Skandals um Tebartz-van Elst aus der Kirche austräten, bedrohe das auch Journalisten-Arbeitsplätze. "Wir sollten unsere Arbeit stärker als ein gemeinsames Projekt begreifen", verlangte der Medienbischof.

Bischof Gebhard Fürst. Foto: Karl-Josef Hildenbrand dpa/lsw +++(c) dpa - Report+++
Bischof Gehard Fürst, Vorsitzender der Medienkommission der katholischen Deutschen BischofskonferenzBild: picture-alliance/dpa

Limbourg: "Starke Marken bilden!"

Nicht nur als Hausherr, auch als amtierender Medienberater der Deutschen Bischofskonferenz analysierte Deutsche Welle-Intendant Peter Limbourg die Lage der katholischen Medien. Zwar habe die Kirche nach den Skandalen der Vergangenheit dazu gelernt. Auch habe Papst Franziskus einen "neuen Drive" in die Kirche gebracht. Doch wirke die Medienlandschaft auf ihn stark "verzettelt". Limbourgs Empfehlung: "Die Kirche sollte starke, wiedererkennbare Dachmarken bilden!" Dafür in Frage kämen die Katholische Nachrichtenagentur KNA, das Online-Portal katholisch.de oder auch das Kölner Domradio. Dazu brauche es ein klares Bekenntnis der Entscheider nicht nur in Sonntagsreden, so Limbourg, es müsse auch Geld fließen.

DW-Intendant Peter Limbourg auf dem Global Media Forum 2014. Foto: DW
Deutsche Welle-Intendant Peter LimbourgBild: DW/K. Danetzki

"Wir sind aufgerufen, Zeugnis abzulegen von einer Kirche, die das Haus aller Menschen sein soll." Ein Zitat von Papst Franziskus hatte das Ziel des Medienkongresses vorab illustriert. Die Türen der Kirchen öffnen bedeute auch, sie der digitalen Umwelt zu öffnen - damit Menschen eintreten und damit das Evangelium die Schwelle des Gotteshauses überschreiten könne, so der Pontifex, dessen Zitat im Programmheft stand. Kritisch fragte er: "Sind wir fähig, das Antlitz einer derartigen Kirche zu vermitteln?"

Katholischer Medienpreis

Zwei Tage lang wurden im Bonner Funkhaus der Deutschen Welle Zukunftsszenarien kirchlicher Kommunikation abgesteckt. In Vorträgen und prominent besetzten Diskussionsrunden - moderierten Panels - erörterten katholische Journalisten und Medienfachleute aktuelle Fragen: Wie wandeln sich die Medien? Wächst die Bedeutung des Bewegtbildes? Wie wichtig ist Markenbildung?

Am Rande des Kongresses verlieh die katholische Deutsche Bischofskonferenz (DBK) den Katholischen Medienpreises.