Eine außergewöhnliche Freundschaft
Anlässlich des 100. Todestages von August Macke zeigt das Kunstmuseum Bonn bis zum 4. Januar 2015 eine umfangreiche Ausstellung. Im Mittelpunkt steht die intensive Freundschaft zu seinem Künstler-Kollegen Franz Marc.
Terrasse des Landhauses in St. Germain, Tunesien
Für den rheinländischen Künstler August Macke war die Darstellung von Lebendigkeit von großer Bedeutung. Durch zahlreiche Reisen, etwa nach Tunesien, war Macke von vielen künstlerischen Strömungen beeinflusst, wie dem Expressionismus, Impressionismus oder Kubismus. Aus ihnen entwickelte er seinen eigenen unvergleichbaren Stil. Er verstand seine Bilder als "visuelle Poesie".
Zusammenspiel von Licht und Farben
August Macke bevorzugte Szenen aus dem alltäglichen Leben, die er stark vereinfacht darstellte - wie hier im Bild "Lesender Mann im Park". Er gestaltete seine Werke mit leuchtenden, bunten und harmonierenden Farben. Die Wirkung des Lichts spielte für Macke eine zentrale Rolle.
Franz Marc und der "Blaue Reiter"
Der in München geborene Künstler Franz Marc war Mitbegründer des "Blauen Reiters", einer Gemeinschaft von Künstlern, die unterschiedlichen Stilrichtungen angehörten. Sie standen für eine moderne Auffassung von Kunst und wandten sich gegen die normativen Regeln der Gesellschaft. Berühmte Mitglieder waren neben Franz Marc und August Macke u.a. Wassily Kandinsky, Paul Klee und Robert Delaunay.
"Die Gelbe Kuh"
"Die Gelbe Kuh“ (1911) von Franz Marc ist eine für die Ausstellung in Bonn bedeutende Leihgabe aus dem Guggenheim Museum in New York. Marc begann bereits 1908 Tierbilder zu zeichnen und besuchte oft den Tierpark in Berlin. "Die Gelbe Kuh" sorgte auf der ersten Ausstellung des "Blauen Reiters" für Furore und ging in die Kunstgeschichte ein. Sie symbolisiert Weiblichkeit und Heiterkeit.
Intensive Freundschaft
Die Künstler verband eine kurze, aber intensive Freundschaft. 1910 besuchte Macke zum ersten Mal Marcs Atelier in München. Hierbei entstand ein Portrait, das er von Marc anfertigte. Auch eine Ausstellung in Berlin, den "Ersten Deutschen Herbstsalon", bereiteten sie gemeinsam vor. Der Titel spielte auf den in Paris stattfindenden "Salon d´Automne" an, den Treffpunkt der Avantgarde.
Abstrakte Formen
Die Ausstellung im Kunstmuseum Bonn zeigt eine umfassende Auswahl von rund 200 Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Skizzenbüchern der beiden Künstler - hier im Bild Marcs "Abstrakte Formen II". Die Freunde beeinflussten sich gegenseitig und diskutierten lebhaft über ihre Ansichten. Auch wenn sie oft unterschiedliche Auffassungen von Kunst hatten.
Inspiriert vom bunten arabischen Leben
Im April 1914 unternahm Macke zusammen mit Paul Klee und Louis Moilliet eine Reise nach Tunesien. Das bunte arabische Leben auf den Straßen von Tunis inspirierte ihn: "Es geht wie der Teufel, und ich bin in einer Arbeitsfreude, wie ich sie nie gekannt habe", schreibt er an seine Frau Lisbeth.
100. Todestag
Als Franz Marc vom Tod August Mackes am 26.09.1914 erfuhr, schrieb er: "Mit seinem Tod knickt eine der schönsten und kühnsten Kurven unserer deutschen künstlerischen Entwicklung jäh ab. Keiner von uns ist imstande, sie fortzuführen." Macke starb im Alter von 27 Jahren kurz nach Beginn des Ersten Weltkrieges in Frankreich, zwei Jahre später fiel auch Franz Marc im Krieg.