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Ein Verteidiger als Elfmeterkiller

Stefan Nestler28. August 2014

Der bulgarische Klub Ludogorets Razgrad steht erstmals in seiner noch jungen Vereinsgeschichte in der Gruppenphase der Champions League - dank einem Verteidiger, der zum Torwarthelden wird.

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Cosmin Moti Ludogorets Razgrad UEFA Champions League
Bild: picture-alliance/dpa

So werden Helden geboren. Die 119. Minute der Verlängerung im Rückspiel der Champions-League-Qualifikation zwischen dem bulgarischen Meister Ludogorets Razgrad und dem rumänischen Titelträger Steaua Bukarest. Es steht 1:0 für Razgrad, mit demselben Ergebnis hat Bukarest das Hinspiel gewonnen. Nur mit viel Glück haben die Bulgaren überhaupt in die Verlängerung retten können. Mit einem Sonntagsschuss am Mittwoch gelingt Wanderson erst in der 90. Minute der Führungstreffer. In der Verlängerung trifft keine der beiden Mannschaften.

Dann die vorletzte Minute: Wladislaw Stojanow, der Torwart der Gastgeber, holt Steaua-Spieler Fernando Varela mit einer Grätsche von den Beinen und sieht zu Recht die Rote Karte. Razgrad hat bereits dreimal gewechselt, kann also keinen neuen Keeper von der Ersatzbank bringen. Einer der Feldspieler muss einspringen. Verteidiger Cosmin Moti schlüpft ins Torwart-Trikot und zieht sich die Handschuhe an. Der Rumäne hat früher für Dinamo Bukarest gespielt, den Erzrivalen von Steaua.

Einen verwandelt, zwei gehalten

Wenig später wird die Verlängerung abgepfiffen, das Elfmeterschießen entscheidet. Den ersten Elfmeter verwandelt Moti selbst - um dann zum Held zwischen den Pfosten zu werden. Der 29-Jährige pariert sowohl den Schuss von Paul Pirvulescu als auch den von Cornel Rapa. Razgrad gewinnt mit 6:5 nach Elfmeterschießen und steht erstmals in der noch jungen Vereinsgeschichte in der Gruppenphase der Champions League. Der Held des Spiels kann sein Glück kaum fassen: "Es war das erste Mal, dass ich als Torwart gespielt habe."

Tribüne soll nach Moti benannt werden

Motis Verein Ludogorets Razgrad wurde erst 2001 gegründet. Seit 2010 steht der Oligarch Kyril Domustschiew an der Spitze des Klubs. Mit seinem Geld folgte ein rasanter Aufstieg. Dreimal in Serie wurde Razgrad bulgarischer Meister - und spielt jetzt sogar in der europäischen Königsklasse. Das Stadion der Stadt fasst jedoch nur 8000 Zuschauer, zu wenig für die Champions League.

Für das Qualifikationsspiel gegen Bukarest wich der Verein bereits nach Sofia aus, doch auch dieses Stadion erfüllt eigentlich nicht die UEFA-Vorschriften für Gruppenspiele der Eliteklasse. Möglicherweise muss Razgrad deshalb seine Heimspiele sogar in einem anderen Land austragen. Vereinschef Domustschiew will im vereinseigenen Stadion nun eine neue Tribüne bauen lassen. Sie soll den Namen von Cosmin Moti tragen, dem Elfmeter-Helden von Sofia.