Ein Leben ohne Loriot ist möglich, aber sinnlos
Generationen von Deutschen hat Loriot fasziniert: Ein Mann, der mit ernstem Gesicht eine Lachnummer nach der anderen ablieferte. Der 1923 in Brandenburg geborene Bernard Victor Christoph-Carl von Bülow war ohne Zweifel einer der größten Humoristen und Karikaturisten Deutschlands. Seinen Künstlernamen Loriot legte er sich bereits früh zu - es ist das französische Wort für den Pirol, das Wappentier der Familie von Bülow.
Typisch für Loriot war seine Satire: Ganz normale Szenen aus dem Leben wurden so überzogen, dass sie absurd wirkten. Immer wieder tauchte in seinem Werk sein Lieblingshund, der Mops, auf. Loriots bekanntestes Zitat ist: "Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." Unvergessen sind auch das Pärchen beim romantischen Nudel-Dinner oder die beiden Herren, die sich um einen Platz in der Badewanne streiten. Loriot zeichnete nicht nur, sondern arbeitete auch als Moderator und drehte Fernsehsketche.
Sein perfektes weibliches Gegenstück war die Schauspielerin Evelyn Hamann. Die Sketch-Shows, die sie zwischen 1976 und 1978 gemeinsam auf Loriots berühmtem Sofa moderierten, sind legendär. Große Teile dieser Shows können viele Deutsche bis heute auswendig nachsprechen. Gemeinsam mit Evelyn Hamann produzierte Loriot auch in den Jahren 1988 und 1991 die beiden großen Kinoerfolge "Ödipussi" und "Pappa ante Portas".
Nach seinen Kinofilmen zog sich Loriot als Komiker zurück. Vielleicht weil das Sterben selbst für den Meister des makabren Humors ein schwieriges Thema war. Schon vor 20 Jahren gab Loriot in einem Interview zu, dass er über seinen eigenen Tod nicht lachen könne. Er sagte: "Da beschäftigt mich in steigendem Maße der Gedanke, dass es mich bald nicht mehr geben wird, und dies ist ganz sicher nicht komisch." Jetzt ist sein Sofa leer.
Glossar
Sketch, der - eine kurze, oft witzige Szene auf der Bühne oder im Fernsehen
etwas/jemanden karikieren - etwas/jemanden lustig darstellen/abbilden
eine Lachnummer abliefern - einen guten Witz machen
Karikaturist/in, der/die - Person, die etwas/jemanden → karikiert
Humorist/in, der/die - Person, die andere Menschen zum Lachen bringt; → der/die Komiker/in
Künstlername, der - der unechte Name eines Künstlers, mit dem er berühmt geworden ist → das Pseudonym
sich etwas zulegen - sich etwas anschaffen; sich etwas holen; hier: etwas erfinden
Pirol, der - ein Singvogel
Wappen, das - ein Zeichen in Form eines Schildes, das für eine bestimmte Person oder Personengruppe symbolisch ist
Satire, die - ein Art von Humor, mit der man sich über andere Menschen auf ironische Weise lustig macht
etwas überziehen - hier: mit etwas übertreiben
absurd - eigenartig; komisch
Gegenstück, das - die passende Ergänzung/Entsprechung von einer Person/einer Eigenschaft oder Sache
legendär - sehr berühmt
auswendig - so, dass man etwas nachsprechen kann, ohne es zu lesen oder zu hören
makaber - unheimlich; unangenehm; gruselig
in steigendem Maße - Redewendung: immer mehr
Fragen zum Text
1. Loriot war kein …
a) Moderator.
b) Karikaturist.
c) Maler.
2. Loriot hat seinen Künstlernamen von …
a) einem Vogel.
b) einem Film.
c) einem Hund.
3. Seine Satire bestand darin, dass …
a) Tiere wie Menschen redeten und handelten.
b) er makaber über den Tod redete.
c) er sich über Szenen aus dem normalen Leben lustig machte.
4. Welcher Satzteil passt in die Lücke. Loriot war … Karikaturist.
a) der größte
b) der größten
c) der am größten
5. Welcher Satz ist richtig?
a) Große Teile der Shows von Loriot und Hamann können viele Deutsche auswendig nachsprechen.
b) Die größeren Teile der Shows von Loriot und Hamann können viele Deutsche auswendig nachsprechen.
c) Die Shows von Loriot und Hamann kann der größte Teil der Deutschen auswendig nachsprechen.
Arbeitsauftrag
Schauen Sie sich auf Youtube.com den im Text erwähnten Sketch mit dem romantischen Nudel-Dinner an: http://www.youtube.com/watch?v=nJhNUE2tbS8. Was glauben Sie, möchte der Mann der Frau sagen? Diskutieren Sie im Kurs.
Autorinnen: Silke Wünsch/Natali Petala
Redaktion: Raphaela Häuser