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Ecuador sieht Russland am Zug

30. Juni 2013

Im Tauziehen um ein Asyl für den flüchtigen Ex-US-Geheimdienstmitarbeiter Snowden hat Ecuadors Präsident Correa nun klargemacht, nicht sein Land, sondern Russland habe über das weitere Schicksal Snowdens zu entscheiden.

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Ecuadors Präsident Rafael Correa (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Rodrigo Buendia/AFP/Getty Images

Der flüchtige IT-Spezialist Edward Snowden, nach dem in den USA wegen Geheimdienstverrats gefahndet wird, sitzt fast eine Woche nach seiner spektakulären Flucht aus Hongkong weiter im Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo fest. Möglicherweise kommt jetzt aber Bewegung in den Fall. Die Behörden von Ecuador, bei denen Snowden Asyl beantragt hat, und Russland verhandelten über das Schicksal des 30-Jährigen, berichtete der russische Staatssender Rossija 24 am Samstag. Ecuadors Außenminister Ricardo Patiño habe sich persönlich in die Gespräche eingeschaltet.

Der ecuadorianische Präsident Rafael Correa spielt unterdessen auf Zeit und sieht Russland am Zug. Snowdens Asylantrag könne erst bearbeitet werden, wenn er sich auf ecuadorianischem Boden befinde, sagte Correa dem Privatsender Oromar. Nach Meinung von Experten könnte das auch die Botschaft des südamerikanischen Landes in Moskau sein. Würde sich Snowden allerdings dorthin begeben, beträte er russisches Territorium.

Debatte um Snowdens brisante Enthüllungen

USA fordern, kein Asyl zu gewähren

Correa sagte weiter, US-Vizepräsident Joe Biden hätte ihn in einem "höflichen" Telefonat darum gebeten, Snowden kein Asyl zu gewähren. Er habe ihm zugesagt, die Ansichten der US-Regierung bei der Abschätzung des Falls zu respektieren. Die Entscheidung über ein Asyl liege aber letzten Endes bei Ecuador. Snowdens Enthüllungen über geheime britische und US-Programme zur Überwachung der Telefon- und Internetkommunikation bezeichnete Correa als "größten Spionagefall in der Menschheitsgeschichte".

Die USA hatten schon von Russland die Auslieferung Snowdens gefordert. Sie suchen Snowden wegen der Enthüllung umfassender Überwachungsprogramme des US-Geheimdiensts NSA per Haftbefehl und haben seinen US-Pass entwertet. Das ungültige Dokument wiederum nennt Moskau als Grund dafür, dass Snowden im Transitbereich des Flughafens festsitzt. Sollte Snowden russischen Boden betreten, müssten die örtlichen Behörden ihn - das sehen zumindest die USA so - festnehmen und ausliefern.

kis/as (dpa, afp, rtr)