1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ebola-Patient in Leipziger Klinik tot

14. Oktober 2014

Der in Leipzig behandelte Ebola-Patient aus Afrika ist tot. Der Mann war der dritte in Deutschland versorgte Ebola-Infizierte. Derweil rätseln die USA, wie sich eine Krankenschwester in Dallas mit Ebola anstecken konnte.

https://p.dw.com/p/1DVCZ
Das Bild zeigt das Leipziger Klinikum St.Georg. (Foto: Imago/Stefan Noebel-Heise)
Bild: Imago/Stefan Noebel-Heise

Die intensiv-medizinischen Maßnahmen des Leipziger Sankt Georg Klinikums für Infektiologie und Tropenmedizin sollte dem 56-Jährigen UN-Mitarbeiter Heilung bringen. In der Nach zu Dienstag ist auch er dem tödlichen Ebola-Virus erlegen.

Er war am vergangenen Donnerstag mit einem Spezialflugzeug von Liberia aus nach Leipzig geflogen und seitdem auf der Sonderisolierstation versorgt worden. Schon bei seiner Ankunft wurde sein Zustand als "hochgradig kritisch, wenngleich stabil" bezeichnet. Der aus dem Sudan stammende UN-Mitarbeiter war der dritte Ebola-Infizierte, der zur Behandlung nach Deutschland gebracht worden war. Derzeit liegt ein weiterer mit Ebola infizierter Arzt aus Uganda in einer von sieben deutschen Spezialkliniken in Frankfurt am Main. Ein Erkrankter aus dem Senegal konnte nach fünf Wochen intensiver Behandlung gesund von der Seuchenstation in Hamburg entlassen werden. Nach Angaben der Klinikleitung besteht für andere Patienten, Besucher oder die Öffentlichkeit keine Ansteckungsgefahr.

Rätselraten um Ansteckungswege

Wie sich trotz strenger Sicherheitsvorkehrungen eine Krankenschwester bei einem Ebola-Patienten in den USA anstecken konnte, ist weiter unklar. Die Frau hatte sich in Dallas im US-Staat Texas um einen Mann gekümmert, der die Krankheit aus Afrika in die Vereinigten Staaten gebracht hatte und vergangenen Mittwoch starb. Die Untersuchungen zur Ebola-Infizierten liefen auf Hochtouren, sagte der Chef der US-Seuchenbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention), Tom Frieden. Wie der Sender CNN berichtete, soll die Krankenschwester in Dallas zur Behandlung eine Bluttransfusion von einem Ebola-Überlebenden erhalten haben. ABC News zufolge stammt das Blut von dem im August als geheilt erklärten Arzt Kent Brantly.

Ein Mann in einem braunen Schutzanzug betritt ein Haus in Dallas, in dem der Hund der an Ebola-erkrankten Krankenschwester versorgt werden muss. (Foto:Reuters/City of Dallas)
Hilfe für Bentley: der Hund der Krankenschwester wird unter strengsten Seuchenschutzmaßnahmen abgeholtBild: Reuters/City of Dallas

"Bentley ist sicher"

Bei der Patientin soll es sich nach Angaben eines Familienmitglieds um die 26-Jährige Nina Pham handeln, wie der Lokalsender WFAA in Texas berichtete. Der Frau sei keine Schuld zu geben, sagte CDC-Chef Frieden. Das medizinische Personal kämpfe an vorderster Front, um einen Ausbruch der Epidemie zu verhindern. "Schrecklich" sei es, dass eine Frau, die einem erkrankten Patienten habe helfen wollen, sich nun selbst angesteckt habe, so Frieden.

Frieden warnte erneut vor möglichen weiteren Fällen. Die Behörden dekontaminierten öffentliche Flächen im Wohnhaus der Krankenschwester. Auch ihr Hund steht unter Quarantäne.

Männer in Sicherheits-Anzügen fütterten tagelang den Hund der infizierten Krankenschwester in ihrem Apartment in Dallas. Am Montag wurde er unter hohen Sicherheitsvorkehrungen abgeholt. Nun soll er an einen geheim gehaltenen Ort gebracht werden, um beobachten zu können, ob Symptome des Ebola-Virus auch bei ihm auftreten. "Bentley ist sicher", verkündet Sana Syed, Sprecherin der Stadt Dallas, via Twitter. Das Schicksal um Bentley erregt seit Tagen die Öffentlichkeit, da der Hund Excalibur der an Ebola erkrankten Krankenschwester in Spanien offensichtlich vorsorglich eingeschläfert wurde. Die Sprecherin der Stadt Dallas versicherte, dass sich um ihn gekümmert werden würde und es würden auch Foto veröffentlicht, um Neuigkeiten über Bentley und die Familie der Krankenschwester mitzuteilen.

In Liberia ein Streik im Gesundheitswesen. Dieser kann die Krise zusätzlich verschärfen. Bereits am Montag hätten Pflegekräfte die Arbeit niedergelegt, teilte Gesundheitsminister Walter Gwenigale mit. In einigen Landesteilen hätten alle örtlichen Krankenhäuser geschlossen. Die Streikenden fordern nach Rundfunkberichten eine bessere Bezahlung und wirksame Schutzkleidung. Die zuständige Gewerkschaft verlangt außerdem höhere Risikozuschläge für das Personal.

Das Virus wütet seit Monaten vor allem in Westafrika. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat inzwischen weit mehr als 8000 Ebola-Fälle in den drei am stärksten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone registriert. Mehr als 4000 Menschen starben. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.

Pab/ wl (dpa, afp)