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Ebola-Mittel ZMapp heilt Rhesusaffen

Gudrun Heise29. August 2014

Tierversuche mit dem noch nicht zugelassenen Medikament sind vielversprechend. Auch Affen mit deutlichen Ebola-Symptomen wurden wieder gesund. Ist das ein Schritt in die richtige Richtung?

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Rhesusaffe Nahaufnahme Foto: AP/Brennan Linsley
Bild: AP

Selbst fünf Tage nach der Infektion von Rhesusaffen mit Ebola habe das Mittel ZMapp noch gewirkt. So lautet das Ergebnis einer kanadischen Studie. Die Affen hätten bereits starke Krankheitssymptome gezeigt, schreiben die Forscher im britischen Fachjournal "Nature".

Fieber ist nur ein Symptom der Ebola. Außerdem steigt die Zahl weißer Blutkörperchen an, die Zahl der Blutplättchen nimmt ab. Es kommt zu Schleimhautblutungen. All diese Symptome aber gingen nach Gabe von ZMapp eindeutig zurück - die Affen konnten geheilt werden, schreiben Gary Kobinger vom kanadischen Gesundheitsamt in Winnipeg und sein Team.

Bei Affen erfolgreich

Bei früheren Tierversuchen war ZMapp wesentlich zeitiger nach der Infektion gegeben worden. ZMapp wirkt offenbar aber auch dann noch, wenn die Behandlung erst fünf Tage nach der Infektion beginnt.

18 mit Ebola infizierte Rhesusaffen erhielten ZMapp. Ein Drittel von ihnen bekam das Mittel zunächst drei Tage nach der Infektion mit Ebola, ein Drittel vier Tage und ein weiteres Drittel fünf Tage nach der Ansteckung mit dem Virus. Zwei weitere Dosen wurden den Rhesusaffen danach im Abstand von drei Tagen verabreicht. Alle Versuchstiere überlebten.

Ob ZMapp beim Menschen ähnliche Erfolge verzeichnen kann, ist aber noch immer nicht klar. Die Erfahrungen beschränken sich vor allem auf die Behandlung zweier US-Amerikaner, die sich mit dem Virus infiziert hatten. Zwei weitere Patienten, die sich mit dem Virus angesteckt hatten, überlebten allerdings nicht. Auch ihnen war ZMapp verabreicht worden.

Ebola Virus (Foto: fit & gesund)
Ebola, das tödliche VirusBild: Fotolia

Zu wenige Reserven

Enorme Mengen des Ebola-Mittels wären nötig, um die bisher mit der Krankheit infizierten Menschen behandeln zu können. Die Reserven sind fast aufgebraucht und müssen aufgefüllt werden.

Die Herstellung von ZMapp aber sei aufwändig, sagt Bernhard Fleischer vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. "Es handelt sich um monoklonale Antikörper, die gegen das Ebola-Virus entwickelt worden sind. Sie sind humanisiert, also menschlichen Antikörpern sehr ähnlich."

Die Antikörper sind gentechnisch verändert und das Erbgut zu ihrer Herstellung in Pflanzen eingebracht worden, so dass die Pflanzen die Antikörper herstellen. "Die Pflanzen wachsen gut und man kann sie in Gewächshäusern in großen Mengen herstellen", sagt Fleischer. "Allerdings ist das Reinigungsverfahren sehr aufwändig. Man muss ja aus der Pflanze diese wenigen Moleküle herausholen und gut reinigen, so dass keine Pflanzenbestandteile mehr dabei sind."

Bisher nur für Notfälle

Die Antikörper sind lagerbar und lassen sich quasi vorproduzieren. Aber mit einem Ebola-Ausbruch im jetzigen Umfang hat niemand gerechnet. Die Vorräte an ZMapp waren schnell aufgebraucht. Lange Zeit war nicht klar, ob ein nicht zugelassenes Medikament überhaupt vergeben werden sollte. Die WHO hat sich schließlich dafür ausgesprochen.

"Man muss immer im Einzelfall entscheiden, ob der Nutzen für den Patienten groß genug ist, um ein nicht zugelassenes Medikament zu verwenden", sagt Fleischer. "Das muss man im Einzelfall entscheiden. Das ist nichts, was man jetzt flächendeckend geben kann, auch nicht zur Prophylaxe." Aber er ist der Meinung, dass die erfolgreichen Tests mit Rhesusaffen auch für die Behandlung beim Menschen ein Schritt nach vorne sind.