1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ebola: Alles noch viel schlimmer?

23. September 2014

Wenn die US-Seuchenbehörde recht behält, könnte es noch schlimmer werden: An der Ebola-Seuche würden dann weit mehr Menschen erkranken als bisher angenommen. In Deutschland melden sich derweil Freiwillige für die Hilfe.

https://p.dw.com/p/1DJOO
Ebola: Tote in Liberia
Bild: Dw/J. Kanubah

Die US-Seuchenschutzbehörde CDC warnte in Washington vor einer drastischen Ausbreitung der Ebola-Epidemie in Westafrika. Bis Januar 2015 könne die Zahl der Infizierten auf 550.000 bis 1,4 Millionen steigen, heißt es im wöchentlichen Krankheits- und Sterbebericht der Behörde. Die Zahlen basieren auf der Annahme, dass in Wahrheit bereits 2,5 mal mehr Menschen mit dem Virus infiziert sind als bekannt.

Da klangen die Zahlen, die zuvor von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verbreitet wurden, deutlich harmloser. Die WHO warnte ihrerseits, dass die Zahl der Ebola-Fälle auf mindestens 20.000 steigen könne, sollte die Seuche nicht entschlossener bekämpft werden. In Guinea, Liberia und Sierra Leone wurden bislang mehr als 5.800 Infizierte registriert, von denen mindestens 2.800 starben.

Welche Zahlen sind nun verlässlich? Die CDC räumte immerhin ein, dass die Vorhersage auf Erhebungen aus dem August basiert. Die USA und andere Länder hatten danach erst ihre Hilfen für die Krisengebiete massiv aufgestockt hatten. "Die Zahlen spiegeln nicht die gegenwärtigen Verhältnisse", heißt es in dem Bericht. Sofortige umfangreiche Hilfe könne eine schnelle Wendung herbeiführen und zu einer Senkung der Infektionsrate führen.

Lager der Hilfsorganisation Medeor
Ein Hilfstransport der Organisation Medeor wird vorbereitetBild: privat

Die WHO ihrerseits hat bei der Erarbeitung ihres Zahlenmaterials nicht nur aktuellen Statistiken bemüht, sondern auch mit dem Imperial College in London zusammengearbeitet. Demnach könnte die Krankheit vollends "epidemisch" werden und sich über Jahre in der afrikanischen Region festsetzen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Studienautoren von einer deutlich höheren Sterberate bei dem in Westafrika wütenden Erreger ausgehen als bislang üblicherweise angenommen - die Rate liegt demnach bei mehr als 70 Prozent der Infizierten und nicht bei etwa 50 Prozent.

Freiwillige nicht nur bei der Bundeswehr

Unterdessen haben sich in Deutschland rund 500 Angehörige der Bundeswehr zur Bekämpfung der Ebola-Epidemie in Westafrika gemeldet. Die Freiwilligen kämen aus allen Teilen des Militärs, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er bestätigte damit einen Bericht der "Bild"-Zeitung. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte am Montag Bundeswehr-Angehörige zu einem Freiwilligen-Einsatz gegen Ebola aufgerufen. Sie wertete die Resonanz als ein "großartiges Zeichen der Hilfsbereitschaft". Auch Reservisten und Zivilisten seien bereit, Kranke in Liberia zu versorgen, hieß es im Verteidigungsministerium. Der Kenntnisstand der Interessenten müsse nun geprüft werden, um sie schnellstmöglich für einen Einsatz auszubilden.

ml/cr (dpa,afp,epd)