EADI Konferenz: Mittelschicht und Medien | Regionen | DW | 10.07.2014
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Regionen

EADI Konferenz: Mittelschicht und Medien

In vielen Entwicklungsländern wächst die Mittelschicht rasant an. Welche Konsequenzen hat das für Medien und Medienentwicklung? Hierzu diskutierten Experten bei der EADI Konferenz auf Einladung der DW Akademie.

Paneldiskussion Media and Citizenship bei der EADI General Conference 2014 in Bonn. V.l.n.r.: Holger Hank, Patrick Leusch, Pehnleak Chan, Per Oesterlund. (Foto: Charlotte Hauswedell/ DW Akademie).

Medien im Mittelpunkt von Entwicklungsforschung: Podiumsdiskussion der DW Akademie bei der EADI Konferenz in Bonn

Das Wachstum der Mittelschicht geht einher mit einem wachsenden Medienangebot, wie Professor Daya Thussu bei der Podiumsdiskussion " Media and Citizenship Revisited" deutlich machte. Der Medienwissenschaftler an der University of Westminster illustrierte dies anhand der Anzahl der TV-Sender in Indien: Bis 1991 gab es lediglich das Monopolunternehmen Doordarshan – heute sei Indien mit allein 300 Nachrichtenkanälen von insgesamt 800 TV-Sendern das Land mit der höchsten Anbieterdichte im Nachrichtenbereich. Doch für welche Inhalte interessiert sich die neue Mittelschicht? Die Konferenz des Europäischen Dachverbands der Entwicklungsforschungsinstitute (EADI) war der Frage gewidmet, welche neuen Perspektiven und Möglichkeiten nachhaltiger Entwicklung mit dem Trend der wachsenden Mittelschicht einhergehen.

Paneldiskussion Media and Citizenship bei der EADI General Conference 2014 in Bonn. V.l.n.r.: Holger Hank, Patrick Leusch, Pehnleak Chan. (Foto: Charlotte Hauswedell/ DW Akademie).

V. l. n. r.: Holger Hank, Patrick Leusch und Penhleack Chan

Moderator Patrick Leusch, Leiter Internationale Kooperationen der DW Akademie, argumentierte, dass sich mit der gestiegenen Kaufkraft die Konsumoptionen und die Anforderungen an Lebensplanung erhöhten, dadurch aber Entscheidungen komplexer würden. Welcher Kleinwagen verfügt über das beste Preis-Leistungsverhältnis, welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es für Kinder? Dementsprechend steige vor allem der Bedarf an Verbraucherinformationen, worauf viele Medien in Entwicklungsländern noch nicht adäquat vorbereitet seien. Qualitätsjournalismus alter Prägung sei vermutlich nicht das Geschäftsmodell der Zukunft für Medien in Ländern mit wachsender Mittelschicht, ergänzte Holger Hank, Leiter der DW Akademie Digital.

Alternative Informationsangebote

Aus anderer Perspektive nahm Penhleak Chan, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Open-Data-Projekts "Open Development Cambodia", das Thema ins Visier: Die Online-Plattform stellt Daten zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung Kambodschas zur Verfügung und ist damit für die politisch interessierte Mittelschicht eine alternative Informationsquelle. Auch von Lobby- und Advocacy-Organisationen würden die Daten genutzt, um öffentliche Einrichtungen auf offensichtliche Missverhältnisse zwischen datenbasierter und verlautbarter Realität hinzuweisen.


EADI Konferenz in Bonn; Stand der DW Akademie. (Foto: Charlotte Hauswedell/ DW Akademie).

Die DW Akademie bei der EADI Konferenz in Bonn

Per Oesterlund, Geschäftsführer der dänischen Medienentwicklungsorganisation Danicom, wies darauf hin, dass der Boom der Medien in Entwicklungsländern dazu geführt habe, dass viele Menschen den Medien nicht mehr trauen würden. Für die Medienentwicklung bedeute dies, dass Medienethik in Zukunft eine stärkere Rolle in der Zusammenarbeit mit den Partnern spielen müsse. Gleichzeitig müsse durch die wachsende Zahl von Medienkonsumenten aber auch die Medienkompetenz in der Bevölkerung gestärkt werden.



Die Podiumsdiskussion "Media and Citizenship Revisited: The role of growing middle classes for new and traditional media in developing and emerging countries" wurde im Rahmen der Generalkonferenz des Europäischen Dachverbands der Entwicklungsforschungsinstitute (EADI) veranstaltet, die Ende Juni in Bonn stattfand.

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  • Datum 10.07.2014
  • Autorin/Autor Jörn Fischer
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  • Permalink https://p.dw.com/p/1CY1A
  • Datum 10.07.2014
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