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"Mazedonien kommt mehr und mehr in den Ruf des Wilden Westens"

24. März 2003

- Tageszeitung "Fakti" kritisiert "Mangel an elementarer Sicherheit" für das Leben der Bürger

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Skopje, 17.3.2003, FAKTI, alban.

Mazedonien kommt mehr und mehr in den Ruf des Wilden Westens. Morde werden alltäglich, während die Täter unerkannt bleiben. Nach Einbruch der Dunkelheit fällt für eine lange Zeit eine beängstigende Stille in die von Albanern bewohnten Zentren. Es gibt keine normalen Bewegungen mehr auf den Straßen, denn niemand fühlt sich sicher vor den Kugeln.

In den Frühstunden des Freitags (14.3.) fand in Shkup (Skopje – MD) ein trauriger Mord statt. Der Student Burhan Jonuzi verlor sein Leben auf ungeklärte Weise. Alle, die von diesem traurigen Vorfall erfuhren, fragen wieder - warum?

Die Antwort hingegen wird wieder ein unerfüllter Wunsch bleiben. Wie in früheren Fällen sind verschiedene Vermutungen über den Mord zu hören. Die Wahrheit jedoch wird nicht zu finden sein. Eine Wahrheit gibt es allerdings, und die lautet dass das Leben keinen Wert mehr hat, es wird mit noch nicht da gewesener Leichtfertigkeit genommen.

Niemand gibt sich irgendeiner Illusion hin, dass es Sicherheit der Bewegungsfreiheit gibt. Das hat zu dem Gefühl geführt, dass etwas fehlt – es fehlt an der elementaren Sicherheit, sich ohne Angst auch nur vor der eigenen Haustür aufzuhalten.

Solche Morde sind klare Botschaften. Besonders für die staatlichen Institutionen, die glaubhafte Argumente liefern sollten, damit der normale Bürger überzeugt ist, dass seine Bewegungsfreiheit gewährleistet ist.

Diese staatlichen Institutionen sollten auch dann reagieren, wenn Albaner ermordet werden, so wie sie vor einiger Zeit reagiert haben, als ein mazedonischer Jugendlicher im Zentrum von Shkup getötet wurde. Und sei es nur, um die albanische Öffentlichkeit zu überzeugen, dass die Ermittlungsbehörden da sind, um alle Bürger Mazedoniens zu schützen. Die gegenwärtige Realität deutet darauf hin, dass das Leben nach Einbruch der Dunkelheit eine neue Bedeutung erhält. Diese Realität ist angefüllt mit Angst. (MK)