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Rückkehrerprogramm NRW

29. September 2011

Er hat an einer der besten Unis der Welt geforscht und wäre auch gerne an der Stanford-Universität in Kalifornien geblieben. Doch das Rückkehrerprogramm NRW hat Thomas Taubner wieder in die Heimat gelockt.

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Von Stanford nach Aachen: Der Physiker Thomas Taubner erforscht neue Mikroskopieverfahren in der Nanooptik (Foto: Thomas Taubner)
Der Physiker Thomas TaubnerBild: Thomas Taubner

Sie ist eine der besten und reichsten Unis der Welt. Außerdem liegt die Stanford-Universität mitten im sonnigen Silicon Valley in Kalifornien. Kein Wunder, dass der Physiker Thomas Taubner ins Schwärmen gerät, wenn er von seinem zweijährigen Stipendium in den USA erzählt. "An der Uni wird auf sehr hohem Niveau geforscht, aber gleichzeitig auf die persönlichen Bedürfnisse der Menschen eingegangen", erzählt er.

Wunderbare Voraussetzungen also, um nicht nur gut, sondern auch gerne zu forschen. Schließlich steht die berühmte Universität sogar unter dem deutschsprachigen Motto "Die Luft der Freiheit weht", vor 500 Jahren geprägt durch den Humanisten Ulrich von Hutten. Thomas Taubner hat diese Luft gerne geatmet – und davon auch etwas nach Aachen mitgebracht. Hier forscht er seit über drei Jahren an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule über neue Mikroskopieverfahren in der Nanooptik. Seine Mitarbeiter versucht der Physiker mit dem typischen "Schwung und Elan" amerikanischer Wissenschaftler zu motivieren, wie er sagt.

Kalifornien: Stanford University (Foto: http://www.flickr.com/photos/wallyg/4021033982/)
Die Stanford University in Kalifornien: Eine der besten und reichsten Unis der WeltBild: flickr/wallyg

Zwei Teams, ein Produkt

Taubner ist einer der jungen Wissenschaftler, die sich jährlich vom Rückkehrerprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen anwerben lassen. Seit 2007 holt das Wissenschaftsministerium NRW hochqualifizierte Akademiker aus dem Ausland zurück an deutsche Universitäten. Bis zu 1,25 Millionen Euro bekommen sie, um ein Wissenschaftsteam zusammenzustellen und fünf Jahre lang zu forschen. Bis heute sind zehn Spitzenforscher mit dem Programm nach Nordrhein-Westfalen zurückgekommen. In jedem Jahr wählt das Land Nachwuchskräfte aus einem bestimmten Wissenschaftsbereich aus. 2010 kamen die Rückkehrer aus der medizinrelevanten Forschung. Im Jahrgang 2008, zu dem auch Thomas Taubner zählt, sind noch zwei andere Nachwuchswissenschaftler aus den Nanotechnologien nach Deutschland zurückgekehrt.

RWTH Rheinisch Westfälische Technische Hochschule Aachen (Foto: RWTH Aachen)
Die RWTH in AachenBild: RWTH Aachen

Für seine Arbeit an neuartigen Mikroskopieverfahren, die mit Hilfe von Infrarotlicht einzelne Moleküle sichtbar machen, wählte der Physiker die RWTH Aachen aus. Die Uni kooperiert mit dem Fraunhofer-Institut für Lasertechnik, das sich auf angewandte Forschung spezialisiert hat. Dort konnte Taubner ein weiteres Forscherteam aufbauen. Es arbeitet eng mit Taubners Gruppe an der Hochschule zusammen. Diese Verbindung von Grundlagenforschung und Produktentwicklung hält der Physiker für "ideal". Sie war ein entscheidender Grund, weshalb er sich wieder für die Wissenschaft in Deutschland entschieden hat.

Herausforderung Verwaltung

Den Aufbau der beiden Arbeitsgruppen hat der Physiker dagegen als echte Herausforderung empfunden. Er musste sich erstmals mit vielen verwaltungstechnischen Aufgaben auseinandersetzen. Vom Design des Labors über Abrechnungen bis hin zu Vorlesungen gab es eine Reihe an Aufgaben, auf die ihn sein Studium und die Promotion nicht vorbereitet hatten. Abgeschlossen ist der Aufbau der beiden Forschergruppen nach dreieinhalb Jahren noch immer nicht. Zu seinem Team gehören an der Uni zwar schon acht Studierende und Doktoranden, aber einige Stellen sind weiterhin unbesetzt.

Auch wenn er in den vergangenen Jahren oft bis spät in die Nacht gearbeitet hat – Thomas Taubner sieht das Rückkehrerprogramm als eine große Chance. "Ich kann es anderen Wissenschaftlern nur weiter empfehlen." Dass ihn ein bisschen Wehmut überfällt, wenn er an die warme kalifornische Sonne denkt, an die Palmen und die amerikanischen Kollegen – darunter sogar ein Nobelpreisträger – ist eine andere Sache.

Autorinnen: Helga Hansen/Sabine Damaschke
Redaktion: Svenja Üing