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Viele Tote bei Flüchtlingsdrama

6. September 2012

Das rettende Land war schon in Sicht: Mehr als 60 Menschen sind beim Untergang eines Flüchtlingsbootes vor der türkischen Mittelmeerküste ums Leben gekommen.

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Die türkische Küstenwache sucht nach Überlebenden des Bootunglücks (Foto:Hurriyet/AP/dapd)
Bild: dapd

Beim schlimmsten Flüchtlingsdrama vor der türkischen Küste seit Jahren sind mindestens 61 Menschen ertrunken. Unter den Todesopfern seien 28 Kinder, drei Babys und 18 Frauen, berichteten die türkischen Medien. Das Boot, das vor allem Syrer, Palästinenser und Iraker an Bord hatte, sei südlich von Izmir nahe der Küste auf einen Felsen gefahren und gesunken.

Flüchtlinge im Frachtraum eingesperrt

Das nur 15 Meter lange Boot hatte nach Angaben der türkischen Behörden mehr als hundert Menschen an Bord. 46 von ihnen konnten an Land schwimmen oder wurden von Rettungskräften aus dem Wasser gezogen, unter ihnen der Kapitän und ein Matrose.  Mehr als 40 Tote wurden aus dem Meer geborgen. Im verriegelten  Frachtraum des untergegangenen Schiffes hätten die Einsatzkräfte 15 Leichen gefunden, sagte der stellvertretende Gouverneur der Provinz Izmir, Ardahan Totuk.

Der Kapitän und der Matrose, beides türkische Staatsbürger,  wurden festgenommen. Die Fahrt sei von Menschenschmugglern organisiert worden, berichteten türkische Medien. Überlebende sagten der türkischen Polizei, Menschenschmuggler hätten ihnen eine Passage in die Europäische Union versprochen. Als Ziel der Reise sei Großbritannien angegeben worden.

Flüchtlinge in seeuntüchtigen Booten

Im Mittelmeer kommen immer wieder Flüchtlinge ums Leben, die in alten oder nicht seetüchtigen Booten auf dem Weg nach Europa sind. Die Fahrten werden oft von kriminellen Banden organisiert, die Tausende Euro für den Transport verlangen. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks sind 2011 mehr als 1500 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken oder verschwunden.

Die Lage der Türkei als Brücke zwischen Europa und Asien sowie ihr relativer Reichtum im Vergleich zu Nachbarländern hat sie zu einem Ziel und Transitstaat für Einwanderer gemacht. Von dort aus nehmen viele Flüchtlinge auch den Landweg über Griechenland oder Bulgarien. Im Mai hatte die EU-Kommission die griechische Grenze zur Türkei als größten "Brennpunkt" beim Schutz der EU-Außengrenzen bezeichnet.

wl/gmf (dpa, afp, dapd, rtr)