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Mutiges Outing: Homosexuelle in Vietnam

5. August 2012

Das ist in Vietnam mehr als eine Mutprobe: Immer mehr homosexuelle Menschen bekennen sich öffentlich zu ihren Partnern. Das ist nicht verboten, aber in vielen Familien ein Tabu. Nun gab es die erste Gay-Pride-Parade.

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Din Thi Hong Loan (links) und ihre Freundin Nguyen Thi Chi in Hanoi. Foto: AP
Bild: AP

Die Angst, gegen konservative Familienwerte zu verstoßen, hält viele Schwule, Lesben und Bisexuelle davon ab, sich offen zu ihrer sexuellen Orientierung zu bekennen. "Es gibt jede Menge schrecklicher Geschichten, etwa über Eltern, die ihren Sohn schlagen, weil er schwul ist", sagt Le Quang Binh, Direktor des Instituts für Sozialstudien, das sich für Minderheitenrechte stark macht.

Bald neue Gesetze

In den Medien Vietnams wurde Homosexualität noch vor Jahren als Tabu behandelt oder als soziales Übel stigmatisiert. Inzwischen ändert sich einiges in dem kommunistischen Land. So will das Justizministerium die Heiratsgesetze ändern, um gleichgeschlechtlichen Paaren mehr Rechte etwa bei Adoptionen oder der Aufteilung von Gemeinschaftsvermögen einzuräumen. Das Einparteienparlament will sich demnächst  mit einem entsprechenden Gesetzentwurf befassen.

Das lesbische Paar Dinh Thi Hong Loan (im Bild oben links) und Nguyen Thi Chi dürfte davon profitieren. Die beiden jungen Frauen, die in Hanoi zusammenleben, haben Hochzeitspläne.   

An diesem Sonntag nun haben erstmals einige Dutzend Schwule, Lesben und Sympathisanten in der Hauptstadt die erste Gay Pride-Parade Vietnams veranstaltet. Mit Fahrrädern fuhren etwa 100 Menschen klingelnd und singend durch den Verkehr und zogen Ballons und flatternde Banner in Regenbogenfarben hinter sich her. "Wir wollen den Leuten klar machen, dass es keine Krankheit ist, jemand vom selben Geschlecht zu lieben, wir sind Menschen wie alle anderen auch", sagte ein Teilnehmer.

Die erste Gay-Pride-Parade in Vietnam. Foto: EPA
Parade auf Fahrrädern: Die Homosexuellen-Kundgebung in HanoiBild: picture-alliance/dpa

Die  Parade war nicht genehmigt. Die Teilnehmer hatten sich auf Fahrräder geeinigt, um den Sicherheitsapparat nicht durch einen Protestmarsch zu provozieren. Denn: Freie Meinungsäußerung und Demonstrationen sind in dem kommunistischen Land nicht erlaubt. So weit geht die Toleranz dann doch nicht.

ml/sc (dpa dapd)