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Assad sucht Russlands Unterstützung

4. August 2012

Das um sein Überleben kämpfende Assad-Regime in Syrien hat Russland um finanzielle Hilfe und Treibstoff gebeten. Die Rebellen greifen weiter in Aleppo an.

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Beschmiertes Plakat mit Präsident Assad in der umkämpften Stadt Aleppo (Foto Reuters)
Bild: Reuters

Russland wolle die Bitte Syriens prüfen, meldet die Nachrichtenagentur RIA Nowosti nach einem Besuch des stellvertretenden syrischen Ministerpräsidenten Kadri Dschamil in Moskau.

Beobachter gegen davon aus, dass das Regime von Präsident Baschar al-Assad auch durch die Wirtschaftssanktionen der EU und der USA in Bedrängnis geraten ist. Sie verweisen auf die enormen volkswirtschaftlichen Kosten eines anhaltenden Bürgerkriegs, der ganze Landesteile lahmlegt. Seine Währungsreserven von geschätzt 17 Milliarden Dollar dürfte Syrien deshalb bald aufgebraucht haben, so Experten weiter.

Moskau und Peking kritisieren UN-Resolution

Russland unterstützt das Assad-Regime und hat gemeinsam mit China sanktionsbewehrte Resolutionen gegen Damaskus im UN-Sicherheitsrat mit Veto gestoppt. Beide Staaten kritisierten daher die Assad-kritische Resolution, die die UN-Vollversammlung am Freitag verabschiedet hat. Russlands UN-Botschafter Witali Tschurkin nannte die Entschließung schädlich.

China gab dem Westen die Schuld dafür, dass die Bemühungen um eine Lösung des Konflikts bislang erfolglos waren. Einige westliche Länder hätten den politischen Prozess in Syrien behindert und sabotiert, indem sie sich für einen Regierungswechsel in dem Land ausgesprochen hätten, sagte ein hochrangiger Diplomat in Peking.

Die Kämpfe in Syrien zwischen den Regierungstruppen und den Aufständischen der Freien Syrischen Armee gingen mit verminderter Härte weiter. In der Wirtschaftsmetropole Aleppo griffen die Rebellen das Gebäude des staatlichen Fernsehens an. Die Aufständischen hätten rings um das Haus Sprengsätze angebracht, seien dann aber bei dem Versuch, das Gebäude zu stürmen, von der Luftwaffe beschossen worden, teilte die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Daraufhin hätten sich die Aufständischen, die nach eigenen Angaben die Hälfte der Millionenstadt kontrollieren, zurückgezogen.

Syrien: Zivilisten fliehen vor Bürgerkrieg

Dunkler Rauch steigt während der Kämpfe in Aleppo auf (Foto: Reuters)
Dunkler Rauch über AleppoBild: Reuters

Die amtliche Nachrichtenagentur Sana bestätigte den Angriff auf das Gebäude des Staatsfernsehens. Viele "Terroristen" - so die Sprachregelung des Regimes - seien getötet worden. Ein örtlicher Rebellenkommandeur teilte der Nachrichtenagentur dpa mit, ein neuer Angriff der Regierungstruppen auf den Stadtteil Salaheddin sei abgewehrt worden. 

Auch aus der Hauptstadt Damaskus wurden wieder schwere Kämpfe gemeldet. Die Armee habe das südliche Viertel Tadamun "so heftig beschossen wie nie zuvor", teilte die Beobachtungsstelle in London mit. Auch im östlichen Bezirk Dschobar gab es demnach Gefechte. In anderen Meldungen hieß es, die Rebellen hätten eine neue Offensive in Damaskus gestartet. Eine unabhängige Bestätigung dieser Berichte aus den Kampfgebieten ist nicht möglich. Die iranische Nachrichtenagentur meldet, in Damaskus seien 48 iranische Pilger von Bewaffneten verschleppt worden. Der Iran ist Assads einziger Verbündeter in der Region. Die Entführung wird insofern als Schlag gegen Assad gewertet.

Mehr als 4000 Tote

Angaben aus London zufolge war der Juli einer der blutigsten Monate seit Beginn des Aufstandes. Mindestens 4239 Menschen seien im vergangenen Monat getötet worden, 3001 Zivilisten, 1133 Soldaten und 105 Deserteure. Unter Zivilisten versteht die Beobachtungsstelle in Lodon auch bewaffnete Kämpfer gegen die syrische Regierung, die vorher keine Soldaten waren. Seit Beginn der Proteste gegen das Assad-Regime im März 2011 wurden nach Schätzungen von Aktivisten mehr als 19.000 Menschen getötet.

Bundesverteidigungsminister Thomas de Maiziere (CDU) sprach sich unterdessen gegen ein militärisches Eingreifen in Syrien aus. Das Scheitern der Diplomatie dürfe nicht automatisch zum Beginn des Militärischen führen, sagte der deutsche Verteidigungsminister im Blick auf den Rücktritt von UN-Sondervermittler Kofi Annan.

wl/haz/gmf (dpa, afp, dapd, rar)