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Aids-Konferenz ohne Durchbruch

27. Juli 2012

Zum Abschluss der Welt-Aids-Konferenz ziehen Organisationen und Teilnehmer eine durchwachsene Bilanz. Die Staaten müssten mehr finanzielle Mittel bereitstellen, dies sei vor allem eine Frage des politischen Willens.

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Aktivisten in Washington halten ein Plakat in die Höhe mit der Aufschrift ,Ja, wir können Aids beenden' (Foto: Reuters)
AIDS Protest PlakatBild: Reuters

Ohne größere Durchbrüche ist die Konferenz zu Ende gegangen. Rund 25.000 Experten und Betroffene hatten in Washington über Maßnahmen zum Kampf gegen HIV diskutiert. Auf eine Heilung von Aidspatienten werde die Weltbevölkerung noch länger warten müssen, erklärte die Deutsche Aids-Hilfe in Berlin. Immerhin könne man die Krankheit mit Prävention und Therapie schon jetzt "beenden", betonte Vorstandsmitglied Carsten Schatz. Ob alle Menschen Zugang dazu erhalten, hänge vom politischen Willen ab.

Mehr Geld für Forschung gefordert

Die Deutsche Aids-Hilfe forderte die Regierungen auf, mehr finanzielle Hilfen im Kampf gegen HIV und Aids aufzuwenden. Auch Deutschland müsse mehr Geld in die Finanzierung der Forschung zur Heilung von HIV stecken, sagte Schatz. Die Abschlussdeklaration der Aids-Konferenz schreibe zudem dringend notwendige Maßnahmen wie den Zugang zu Prävention sowie weitere Schritte gegen die Stigmatisierung von Menschen mit HIV fest.

Noch immer haben Millionen Menschen in ärmeren Ländern keinen Zugang zu einer HIV-Behandlung. So werden etwa in der Demokratischen Republik Kongo nur zwölf Prozent der 430.000 HIV-Infizierten behandelt, die dringend eine lebenswichtige Therapie benötigen. "Für die meisten Patienten im Kongo ist HIV noch immer ein Todesurteil", sagte Anja de Weggheleire, medizinische Koordinatorin von "Ärzte ohne Grenzen" im Kongo.

Schnelle Umsetzung konkreter Programme gefordert

"Ärzte ohne Grenzen" behandelt etwa 220.000 HIV/Aids-Patienten in 23 Ländern. Die lebensnotwendige Behandlung dürfe nicht an zu teuren Medikamenten scheitern, warnt die Organisation. "Wir wissen, welche Medikamente gebraucht werden, mit welchen Modellen die Therapie auch in das entlegendste Dorf gebracht werden kann und wie wir mit frühzeitiger Behandlung Neuinfektionen verhindern können", erklärte Oliver Moldenhauer von "Ärzte ohne Grenzen" in Washington. Die Regierungen müssten nun dringend handeln.

Weltweit leben rund 34 Millionen Menschen mit dem Aids-Erreger, davon rund 23,5 Millionen in afrikanischen Staaten südlich der Sahara. 2,7 Millionen Menschen infizieren sich jedes Jahr neu. Auch viele Kinder unter 15 Jahren sind von dem Virus betroffen: weltweit rund 3,4 Millionen, davon 3,1 Millionen in Subsahara-Afrika.

Forschung an immer älteren HIV-Patienten

Angesichts der mittlerweile relativ hohen Lebenserwartung von HIV-Infizierten konzentriert sich die Aids-Forschung immer mehr auch auf ältere Menschen. Bei der Internationalen Aids-Konferenz in Washington wurden eine Reihe von Studien vorgestellt, die untersuchen, wie Herzprobleme, Knochenschwund und andere Alterskrankheiten HIV-Patienten bereits zwischen 50 und 60 befallen.

Ein Teil der Studien konzentrierte sich auf die USA, wo bereits jetzt ein Drittel der 1,2 Millionen HIV-Infizierten über 50 Jahre alt sind. Auch in der Subsahara-Region, wo besonders viele HIV-Infizierte leben, sind laut Studien drei Millionen der Patienten in diesem Alter.

Der südafrikanische Freiheitskämpfer Nelson Mandela übebrachte mit Hilfe des früheren US-Präsidenten Bill Clinton eine Botschaft an die Teilnehmer der Welt-Aids-Konferenz. "Sag ihnen, dass ich in Rente bin, aber er wünsche alles Gute" habe der 94-Jährige ihm aufgetragen, erzählte Clinton bei der Abschlussveranstaltung des Treffens.Clinton hatte Mandela in der vergangenen Woche anlässlich seines Geburtstags in Südafrika besucht. Mandela, dessen Sohn an den Folgen von HIV
gestorben war, gilt als einer der Protagonisten im Kampf gegen Aids.

kis/nis/haz (dpa, kna, dapd)