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Syrischer Pilot desertiert mit MIG-Kampfflugzeug

22. Juni 2012

Ein Pilot der syrischen Luftwaffe ist mit seinem Flugzeug desertiert. Er landete in Jordanien – und erhielt politisches Asyl. Unterdessen meldeten Oppositionelle etliche neue Tote durch Beschuss in Homs.

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Symbolbild Sowjetischer Kampfjet Mig-21 (Archiv-Foto: Fotolia/icholakov)
Symbolbild Sowjetischer KampfjetBild: Fotolia/icholakov

Erstmals seit Beginn des Aufstands gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad vor 15 Monaten ist ein syrischer Luftwaffenpilot mit seinem Kampfflugzeug desertiert. Der Mann habe nach der Landung auf dem Militärflugplatz König Hussein in der jordanischen Stadt Mafrak - rund 70 Kilometer nördlich der Hauptstadt Amman - seine Identifizierung als Mitglied der Luftwaffe abgenommen. Dann habe er sich zum Gebet auf die Rollbahn gekniet, sagte ein jordanischer Sicherheitsbeamter. Der Kampfpilot werde von den jordanischen Behörden befragt.

Mit Trainingsflug ins Nachbarland

Dem Piloten sei Asyl gewährt worden, weil seine Sicherheit im Falle einer Rückkehr nach Hause nicht garantiert wäre. Was mit dem Jet des Kampfpiloten passieren wird, sagte der Beamte nicht.

Die syrische Luftwaffe gilt als besonders loyal zum Assad-Regime. Die Flucht eines ihrer Mitglieder bedeutet einen Triumph für die Oppositionellen, die den Sturz Assads anstreben. Ein Sprecher der oppositionellen Freien Syrischen Armee, Ahmad Kassem, sagte, die Gruppe habe den Piloten zum Überlaufen ermutigt.

Das syrische Staatsfernsehen hatte zuvor berichtet, die Behörden hätten den Kontakt zu einem Kampfflugzeug vom Typs MiG-21 verloren, das sich auf einem Trainingsflug befunden habe. Später zitierte die staatliche Nachrichtenagentur einen Militärbeamten mit den Worten, der Pilot sei ein "Verräter seines Landes und seiner militärischen Ehre".

Die Desertion bringt Jordanien, das wirtschaftlich auf Syrien angewiesen ist, in eine schwierige Position. Jordanien hat seit März vergangenen Jahres 125.000 Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen.

Einer der blutigster Tage

Unterdessen wurden in Syrien bei Kämpfen und schweren Zusammenstößen allein am Donnerstag nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mindestens 114 Menschen getötet.

Demnach war es einer der blutigste Tage seit dem theoretischen Inkrafttreten des Waffenstillstands am 12. April. Truppen der Assad-Regierung hätten unter anderem die Stadt Homs, Gebiete im Süden sowie rund um die Hauptstadt Damaskus mit Artillerie beschossen. Wegen der syrischen Medienblockade ist eine unabhängige Überprüfung der Angaben nicht möglich.

hp/GD (dapd, dpa afp)