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Facebook kauft Face.com

19. Juni 2012

Das größte soziale Netzwerk Facebook investiert Millionen in umstrittene Gesichtserkennung. Das Unternehmen übernahm die Firma Face.com, die nach eigenen Angaben über die beste Identifizierungssoftware der Welt verfügt.

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Ein Ausschnitt der Homepage von Facebook (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Facebook treibt die Erkennung von Gesichtern auf Fotos voran und hat dazu die israelische Firma Face.com gekauft, die eine neue Technologie für die Entschlüsselung der biometrischen Daten von Personen entwickelt hat. Face.com bestätigte den Kauf, über den bereits seit längerem spekuliert worden war.

Laut Medienberichten hat Facebook 80 bis 100 Millionen Dollar (63 bis 79 Millionen Euro) für die Firma bezahlt. Mit der Eingliederung der Mitarbeiter des Unternehmens in das Facebook-Team "haben wir mehr Möglichkeiten, großartige Produkte zu bauen", schrieb Face.com im offiziellen Blog der Firma. "Das ist alles, was wir wollen."

Datenschützer haben Bedenken

Gesichtserkennung erlaubt es den rund 900 Millionen Facebook-Nutzern, ihre Freunde auf Fotos automatisch zu markieren. Markierungen helfen dem Netzwerk, Verbindungen zwischen seinen Nutzern zu erkennen und die Bilder in den Nachrichtenstreams von Freunden der Nutzer richtig zu gewichten. Face.com bietet diese Funktion bereits in einer separaten Software für Smartphones an. Deswegen wird der Kauf von Experten als wichtigen Schritt für Facebooks Mobilstrategie gewertet. Täglich werden nach Unternehmensangaben über 300 Millionen Fotos auf dem Netzwerk geteilt.

Ein Kind meldet sich beim sozialen Netzwerk Facebook an (Foto: picture-alliance/dpa)
Rund 900 Millionen Nutzer teilen täglich rund 300 Millionen FotosBild: picture-alliance/dpa

Die automatische Erkennung von Gesichtern ist allerdings umstritten. Deutsche Datenschützer fordern, dass Facebook zuvor die ausdrückliche Einwilligung der Nutzer einholt. Das seit kurzem börsennotierte Unternehmen hatte bereits 2010 Funktionen für die automatische Gesichtserkennung eingeführt. Datenschützer in Hamburg hatten wegen Bedenken bezüglich des Schutzes der Privatsphäre ein Verfahren eingeleitet. Es wurde in der vergangenen Woche unterbrochen, nachdem Facebook Bereitschaft gezeigt hatte, sich an die EU-Richtlinien für die Nutzung biometrischer Daten zu halten.

pg/GD (dpa, dapd)