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Papst feiert mit einer Million Gläubigen

3. Juni 2012

Profitsucht gefährde die Familie, diese sei aber immer noch ein verlässliches Lebensmodell, erklärte der Papst zum Abschluss des Weltfamilientreffens. Die Affäre um gestohlene Vatikan-Dokumente schwelt derweil weiter.

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Pope Benedict XVI conducts mass at Bresso airport near Milan June 3, 2012. Pope visits Milan, northern Italy for the Seventh World Meeting of Families. REUTERS/Stefano Rellandini (ITALY - Tags: RELIGION)
Weltfamilientreffen in Mailand mit PapstBild: Reuters

Beim sogenannten Weltfamilientreffen in Mailand hat Papst Benedikt XVI. für traditionelle Werte des Zusammenlebens geworben. Die Familie sei angesichts gesellschaftlicher Verwerfungen ein verlässlicheres Lebensmodell denn je, sagte das 85-jährige Oberhaupt der katholischen Kirche bei einer Messe unter freiem Himmel. Der Andrang war groß: Bis zu eine Million Gläubige kamen in die norditalienische Metropole, um den Papst zu hören und zu sehen.

"Grausamer Wettbewerb" bedroht die Familie

In seiner Predigt, der auch Italiens Ministerpräsident Marion Monti zuhörte, kritisierte der erschöpft wirkende Papst ein verbreitetes Nützlichkeitsdenken und einen zunehmenden Einfluss der Wirtschaft auf die Familie. Das moderne wirtschaftliche Denken, so Benedikt, schaffe einen grausamen Wettbewerb. Dem müsse sich die Kirche entgegenstellen. Zudem verteidigte Benedikt den arbeitsfreien Sonntag als "Oase der Besinnung".

Papst-Messe, mailand, Foto: REUTERS)
Hunderttausende kamen, um den Papst zu sehenBild: Reuters

Benedikt XVI. wandte sich abermals gegen eine Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare. Die Ehe müsse eine Verbindung von Mann und Frau bleiben, bekräftigte er. In der strittigen Frage geschiedener und wiederverheirateter Katholiken, die in der katholischen Kirche nach den geltenden Regeln nicht mehr die Kommunion empfangen dürfen, zeigte der Papst ebenfalls keine Bereitschaft zur Änderung bisheriger Positionen.

Das Weltfamilientreffen war ursprünglich durch Papst Johannes Paul II. angeregt worden und fand erstmals 1994 statt. Die nächste Begegnung dieser Art gibt es 2015 in Philadelphia in den USA.

"Vatileaks" und kein Ende

Während der Papst in Mailand zu den Gläubigen sprach, schwelte in Rom der Enthüllungsskandal "Vatileaks" weiter. Anderthalb Wochen nach der Festnahme des päpstlichen Kammerdieners Paolo Gabriele wurden neue vertrauliche Dokumente aus dem Vatikan publik. Ein Sprecher zeigte sich nicht überrascht. Ihn würde es nicht wundern, wenn weitere Papiere auftauchten, räumte Vatikan-Sprecher Lombardi ein.

In italienischen Medien wird seit Tagen darüber spekuliert, dass der Kammerdiener des Papstes möglicherweise Hintermänner hatte. Der 46-Jährige Gabriele war vorige Woche festgenommen worden unter dem Verdacht, vertrauliche Dokumente aus dem Vatikan gestohlen zu haben.

haz/sc (afp, dpa)